Auflösung und Erklärung zum Bremer Tatort „Angst im Dunkeln“

Im Bremer Tatort Angst im Dunkeln vom Ostermontag 2024 kommen die Kommissarinnen zu spät, um den überführten Täter zu verhaften. Wir erklären die Auflösung und das furiose Finale.

Bild: Radio Bremen/Claudia Konerding
ACHTUNG, ES FOLGEN SPOILER!
Der Tatort Angst im Dunkeln, der am 1. April 2024 seine TV-Premiere feierte, kommt phasenweise wie ein Survivalthriller daher: Die drei befreundeten Mütter Ayla Ömer (Pegah Ferydoni), Viola Klemm (Sophie Lutz) und Marlene Seifert (Inez Bjørg David) lassen sich für ein „Dropping“ von ihren Kindern in einem Waldstück bei Bremen aussetzen und verbringen dort einen Tag und eine Nacht. Am nächsten Morgen ist Marlene tot – und die Ermittlerinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) müssen ihren Mörder finden. 
Den Täter setzen sie in diesem Tatort allerdings vorschnell wieder auf freien Fuß – und statt mit seiner Verhaftung endet der Krimi mit einem dramatischen Schlussakkord. Hier noch einmal die Antworten auf die beiden wichtigsten Fragen zum Nachlesen:


1. Wer hat Marlene im Wald niedergeschlagen?

Daraus machen die Filmemacherinnen Leah Striker (Regie) und Kirsten Peters (Drehbuch) in ihrem Tatort kein Geheimnis: Viola Klemm (Sophie Lutz), deren Teenager-Tochter Imogen (Marie Becker) durch ein peinliches Video von Marlene Seifert öffentlich bloßgestellt wurde und anschließend stark unter Mobbing litt, gerät im Wald mit der (diesbezüglich geständigen) Marlene in einen heftigen Streit und stößt sie wutentbrannt zu Boden. 
Marlene, die sich zuvor bereits den Knöchel verstaucht und mehrere Hydroxicin-Tabletten geschluckt hatte, schlägt sich dabei den Kopf an einem Stein im Waldboden an und bleibt blutend liegen – stirbt aber nicht an den Folgen dieser Kopfverletzung. Und auch nicht daran, dass die wütende Viola anschließend erneut zupackt und Marlenes Gesicht sogar direkt in die Pfütze dreht.
Hat nicht mehr lange zu leben: Marlene Seifert (Inez Bjørg David, Mitte) mit ihrer Tochter Lily (Lucy Gartner, r.) sowie Viola Klemm (Sophie Lutz, hinten) und deren Sohn Anselm (Carl Bagnar, l.).
Bild: Radio Bremen/Claudia Konerding

Wie die Bremer Rechtsmedizin zu Beginn des Krimis feststellt und telefonisch mitteilt, ist Marlenes Todesursache nicht die Verletzung am Kopf, sondern das Ertrinken in der Pfütze. Viola ist dennoch nicht die Mördern, weil die Spurensicherung auch Hämatome an Marlenes Kopfhaut und Dreck an ihrem Hinterkopf feststellt, die der entscheidende Hinweis auf den wahren Täter sind.
Der Mörder hat Marlenes Kopf mit seinen verschmutzten Stiefeln ins Wasser der Pfütze gedrückt, aus der sie sich trotz ihres angeschlagenen Zustands noch selbst befreien kann. Obwohl Selb bei der Diskussion des Tathergangs erhebliche Bedenken anmeldet, sieht Moormann die Hämatome als Folge des Fallens auf den Stein – ein folgenschwerer Fehler.


2. Wer hat Marlene wirklich getötet?

Im Film wird zwar nicht vor der Kamera gezeigt, wer die angeschlagen in der Pfütze liegende Marlene Seifert umbringt. Doch nachdem sich Viola Klemm wieder vom nächtlichen Tatort entfernt hat, blickt die verletzt am Boden liegende Frau erneut nach oben und fragt:

MARLENE:
Wer sind Sie denn?


Auch weil Marlene sowohl mit ihren Begleiterinnen als auch mit deren Ehemännern und Kindern kaum per Sie, sondern per Du sein dürfte, bleibt nur eine Person als Täter übrig: Werner Behrens (Alexander Wüst), der im Wald einen Bunker bewohnt und in dessen Unterschlupf auch die Jacke des Opfers gefunden wird. Außerdem findet die Spurensicherung später Marlenes DNA an seinen Stiefeln, die er vergraben hat. Moormann und Selb lassen Behrens allerdings laufen (s.o.), weil diese Erkenntnisse zum Zeitpunkt seiner Befragung noch nicht vorliegen. Lily Seifert (Lucy Gartner), die Tochter des Opfers, sieht ein Video von Behrens‘ Entlassung auf ihrem Handy und entschließt sich kurzerhand dazu, den wahren Mörder ihrer Mutter selbst zu richten.
Angst im Dunkeln beginnt im Übrigen auch mit zwei Szenen, die die richtige Auflösung bereits vorwegnehmen: In den Anfangsminuten des Films schickt der Täter, der acht Jahre zuvor als „Handymann“ in Bremen Angst und Schrecken verbreitete, ein Bild der toten Marlene von der Nummer des Opfers auf das Smartphone von Ayla Ömer. Danach sehen wir ihn beim Verpacken von dreckigen Stiefeln und beim Stapfen mit nagelneuen Schuhen in einer Pfütze.
Handymann und Frauenmörder: Werner Behrens (Alexander Wüst).
Bild: Radio Bremen/Claudia Konerding

Moormann und Selb kommen dem Mann, der einst die dem Opfer ähnliche sehende Karla Benett tötete und ihre Leiche im Wald unter seiner Hütte verscharrte, schließlich auf die Schliche und wollen ihn im zweiten Anlauf festnehmen. Doch sie kommen zu spät: Behrens wird in der Schlussminute des Krimis von Lily Seifert erschossen. Der Revolver gehörte dem Vater ihres Kumpels Anselm (Carl Bagnar), dem Architekten Mirko Klemm (Matthias Lier), der als Jäger aktiv und während der Tat auf Dienstreise war. Der Krimi endet mit einer Einstellung, in der Linda Selb über dem erschossenen Täter kniet.
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