Folge: 238 | 1. Januar 1991 | Sender: BR | Regie: Walter Bannert
Bild: Bavaria Film GmbH/BR/Thomas Klausmann |
So war der Tatort:
Tierfreundlich.
Animals ist nicht nur der erste Einsatz der Münchner Kriminalhauptkommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec, zuvor bereits in Nebenrollen in den Schimanski-Folgen Gebrochene Blüten und Der Pott zu sehen) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), sondern zugleich ein flammendes Plädoyer gegen die weitverbreiteten Tierversuche innerhalb der Schönheitsindustrie.
Den Drehbuchautoren Veith von Fürstenberg (Unter Brüdern) und Max Zihlmann scheint in erster Linie daran gelegen, nachdrücklich auf das grausame Schicksal der Hunde, Katzen und Paviane hinzuweisen, die in Labors und viel zu kleinen Käfigen mit allerlei Chemikalien und Teststoffen malträtiert werden. Das ist aller Ehren wert, macht Animals aber noch lange nicht zu einem guten Krimi. Im Gegenteil: Auch weil von Fürstenberg und Zihlmann sich gegen das Whodunit-Schema entscheiden und den Tathergang samt Mörder ausführlich zeigen, köchelt die Spannung von Beginn an auf Sparflamme.
Immerhin: Der österreichische Regisseur Walter Bannert (Ein Sommernachtstraum) verzichtet über weite Strecken darauf, die Tortur der Tiere bildlich einzufangen. Mit einer Ausnahme: Batic, der gleich bei seinem ersten Fall seiner alten Liebe Caroline Sommer (Anke Sevenich, Der Heckenschütze) begegnet, spielt seiner Verflossenen eine Videokassette vor, die das Leid der Vierbeiner explizit dokumentiert – in dieser irritierenden Sequenz offenbart der Junggeselle fast sadistische Züge.
Überhaupt ist es vor allem der jugoslawische Ermittler, der beim Publikum ausführlich eingeführt wird: Batic outet sich als aufbrausender, emotionaler Cop mit Herz, der Verdächtigen schonmal in seiner Muttersprache hinterherflucht und mit hochrotem Kopf den Rechtsanwalt des hauptverdächtigen Firmenbosses Klaus Pelzer (Bela Erny) zusammenstaucht. Leitmayr hingegen definiert sich fast nur über seinen roten Porsche, seine blonde Freundin und seinen eigenwilligen Kleidungsstil: Da wird ein ockerfarbenes Hemd schonmal mit einem dunkelgrünen Pulli, einem graubraunen Jackett und einem fliederfarbenen Schal kombiniert.
Interessanter Aspekt am Rande: Michael Fitz, der elf Monate später erstmalig als Kommissar Carlo Menzinger an der Seite von Batic und Leitmayr zu sehen sein wird, spielt mit dem Erpresser Fred Grimm in Animals eine Schlüsselrolle der ganz anderen Art. Product Placement gibt’s natürlich auch: Kameramann Kurt Lorenz (Schimanskis Waffe) lässt Batic ausgiebig Zeit, beim Griff zur goldenen Schokokugel auch noch den Markennamen Ferrero Rocher ins Bild zu drehen. „Die sind gut“, bemerkt Leitmayr zufrieden – der 238. Tatort ist es nicht.
Bewertung: 4/10
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