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Schweinegeld

Folge: 746 | 1. Mai 2009 | Sender: rbb | Regie: Bodo Fürneisen

Bild: rbb/Christiane Pausch

So war der Tatort:

Ritterarm.

Hauptkommissar Till Ritter (Dominic Raacke) bekommt im 746. Tatort nämlich schon nach wenigen Minuten gehörig eins auf die Mütze und fällt verletzungsbedingt für den Rest der Episode aus.

Armer Ritter.

Und armer Felix Stark (Boris Aljinovic): Muss der doch angesichts seines ans Krankenhausbett gefesselten Stammpartners notgedrungen seinen biederen Kollegen Weber (Ernst-Georg Schwill), der ansonsten eigentlich nur die zweite bzw. dritte Geige im Ensemble aus der Hauptstadt spielt, mit auf seine Schlachthofbesuche nehmen.

Aber alles halb so schlimm: Weber wird zwar gelegentlich vom Chef im Ring gemaßregelt, erweist sich ansonsten aber als zuverlässige Vertretung, dank deren Berliner Schnauze soviel berlinert wird wie in keiner anderen der zum Zeitpunkt der Erstausstrahlung 21 gemeinsamen Folgen mit Ritter und Stark.

Und ganz ohne den mit einem dicken Turban verarzteten Ritter geht es natürlich auch nicht: Neben einigen Anrufen und dem obligatorischen Krankenhausbesuch, bei dem Ritter seinen Kollegen nach allen Regeln der Kunst auf den Arm nimmt, widmet das eingespielte Drehbuchautorenduo um Thorsten Wettcke und Christoph Silber, das bereits Hochkaräter wie Auf der Sonnenseite oder die Krimikomödie Zwischen den Ohren verantwortete, dem verhinderten Ermittler auch die letzte Sequenz, in der Ritter einmal mehr seine Frauenheld-Image unterstreichen darf.


STARK:
Hast du die eigentlich alle kennengelernt? Die Schwestern hier?

RITTER:
Fast alle.

Ansonsten steht der Tatort ganz im Zeichen des Gammelfleischskandals, der in den Jahren und einige Monate vor der Erstausstrahlung bundesweit hohe Wellen geschlagen und für Empörung auf breiter Front gesorgt hatte.

Regisseur Bodo Fürneisen (Tödlicher Einsatz) verzichtet angenehmerweise auf Ekelbilder und den mahnenden Zeigefinger – stattdessen überlässt er in Schweinegeld dem Zuschauer die Entscheidung, ob unbeschwerter Fleischkonsum heute überhaupt noch möglich ist.

Für Vorzeigemacho Ritter („Ich lass‘ mir doch von so ’nem bisschen Gammelfleisch nicht den Appetit verderben.“) ist der Fall klar. Stark hingegen tappt bei seiner Suche nach dem Mörder lange im Dunkeln, deckt aber ganz nebenbei einen geradezu grotesken Subventionsbetrug, der sich von der Ukraine über Polen und Berlin bis nach Belgien streckt, auf. Das ruft zwar auf Knopfdruck die gewünschte Empörung beim Publikum hervor, gestaltet sich aber selten wirklich spannend.

Immerhin: Zum gut aufgelegten Cast zählen bekannte Gesichter wie die leinwanderfahrene Johanna Gastdorf (Tempelräuber) und Lucas Gregorowicz gibt in der wichtigsten Nebenrolle ein seltenes Krimi-Gastspiel (später ermittelt er dann als Polizeiruf 110-Kommissar im deutsch-polnischen Grenzgebiet. Ob auch in diesem Tatort der prominenteste Nebendarsteller der Mörder ist?

Knifflig ist die Auflösung jedenfalls nicht.

Bewertung: 6/10


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