Folge: 800 | 8. Mai 2011 | Sender: HR | Regie: Lars Kraume
Bild: HR/Johannes Krieg |
So war der Tatort:
Erfrischend.
Denn mit dem als TV- und Kinodarsteller seit Jahrzehnten etablierten Joachim Król (Häschen in der Grube) und der mehrfach krimierprobten Nina Kunzendorf (Höllenfahrt) schickt der Hessische Rundfunk zwar zwei bekannte Gesichter ins Rennen, doch mit ihren Vorgängern hat das neue Frankfurter Ermittler-Duo Frank Steier und Conny Mey herzlich wenig gemeinsam: Mit Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) teilen die beiden allenfalls die Leidenschaft für verbissene Streitereien und launische Dialoge im Dienstwagen.
Während Steier mit seinen ausgeprägten Ecken und Kanten noch am ehesten dem klassischen Tatort-Kommissar entspricht, fällt Kollegin Mey nicht nur als Figur, sondern auch durch die Art ihrer Inszenierung schon zum Auftakt deutlich aus dem Rahmen.
Unter Regie des gleichzeitigen Drehbuchautors Lars Kraume (Das letzte Rennen) reduziert Kameramann Armin Alker (Das Böse) die großgewachsene Ermittlerin ganz bewusst auf ihre optischen Reize: Er filmt ihr knackiges Hinterteil beim Schlendern über den Polizeiflur und setzt ihr üppiges Dekolleté fast penetrant in Szene.
Die neue Frankfurter Hauptkommissarin trägt bei ihrem Debüt auffallend bunte, meist figurbetonte Outfits und weiß die ständigen Machosprüche souverän und deutlich zu kontern.
MEY:Geh doch nach Hause und spiel mit deinem Schwebebalken!
Diese neue Figur mag nicht jedem Zuschauer schmecken – eine neue und zugleich ungemein erfrischende Note bringt sie aber allemal in die öffentlich-rechtliche Krimireihe.
Hat das Publikum sich erst einmal an das neue Frankfurter Duo gewöhnt, macht Eine bessere Welt eine ganze Menge Spaß: Amüsant gestaltet sich vor allem die Kantinensequenz, in der Mey eine Szene macht und sich Steier gleich mit einem halben Dutzend jüngerer Kollegen anlegt.
Mit dem erfahrenen Justus von Dohnányi (Der Fluch der Mumie) verkörpert darüber hinaus ein hochkarätiger Charakterdarsteller den bösen Buben: Der gebürtige Lübecker glänzt als provokanter Stalker und spielt sein schauspielerisches Potenzial einmal mehr voll aus.
Die Rahmenhandlung um den Unfalltod nach Fahrerflucht fällt vergleichsweise harmlos aus, muss aber – typisch für den Erstling eines neuen Tatort-Teams – ohnehin hinter der Einführung der neuen Figuren zurückstehen.
Die machen schon bei ihrem ersten Einsatz eindeutig Lust auf mehr – wenngleich die Linie, die Steier und Mey zukünftig einschlagen werden, in diesem Krimi noch nicht endgültig gefunden ist.
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