Der Nachfolger von Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) steht fest: Carlo Ljubek tritt in einer neuen Rolle als Hauptkommissar Nikola Buvak im Jahr 2026 seinen Dienst im Münchner Tatort an. Auch Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) bleibt dem Team aus Bayern erfreulicherweise erhalten.
Bereits im Januar 2024 hatte der Bayerische Rundfunk bekanntgegeben, dass die fast 35-jährige Ära der Münchner Tatort-Urgesteine Batic und Leitmayr, die 1991 in Animals ihr Debüt für die Krimireihe gaben, im Jahr 2026 nach 100 Fällen endet (weitere Infos auf unserer Sonderseite). 95 Fälle mit den beiden wurden bereits ausgestrahlt (zuletzt Schau mich an im April 2024), die fünf noch ausstehenden Folgen sind bereits abgedreht oder befinden sich in Vorbereitung.
Seit dem 25. November 2024 steht nun auch der Nachfolger der beiden fest: Wie der BR per Pressemitteilung kommunizierte und in seiner hauseigenen Abendschau illustrierte, stößt 2026 der Kriminalhauptkommissar Nikola Buvak (Carlo Ljubek) neu zur Münchner Mordkommission dazu.
Kroatisch-bayerische Tradition setzt sich fort
„Ein ganz herzliches Willkommen an Carlo Ljubek in der Tatort-München-Familie! Wir freuen uns sehr, einen so erfahrenen und charismatischen Schauspieler wie Carlo für die Rolle gewonnen zu haben. Und ebenso großartig ist es, dass der wunderbare Ferdinand Hofer für Kontinuität in der Landeshauptstadt sorgt. Doppelt freudig stimmt mich außerdem, dass wir die Tradition kroatischer und bayerischer Wurzeln im Ermittler-Duo fortführen“, so Bettina Ricklefs, BR-Programmbereichsleiterin Spiel-Film-Serie. Ricklefs spielt in ihrem Statement auf Ivo Batic (Miroslav Nemec) an, der ebenfalls kroatische (bzw. jugoslawische) Wurzeln hat und als erster Tatort-Ermittler mit Migrationshintergrund gilt.
Den ersten Fall dreht das neue Team voraussichtlich Ende 2025. Welche weiteren Fälle bereits gedreht wurden oder konkret in Planung sind, steht im Detail in unserem Drehspiegel zum Tatort aus München.
Das sagt Carlo Ljubek zu seiner Tatort-Rolle
„Tatort-Kommissar in München, das ist eine große Ehre und schöne Herausforderung! Zugleich ein Gefühl warmer Vertrautheit, ein Zurückkehren in eine von meinen so vielen Heimaten. Mit 16 bin ich nach München zu meinem Vater gezogen, habe bei TSV 1860 Fußball gespielt, später an der Otto-Falckenberg-Schule Schauspiel studiert. Ich freue mich sehr auf die Stadt und diese spannende Reise! Mit dem Tatort-Redakteur Cornelius Conrad habe ich einen so inspirierenden und begeisterten Menschen kennengelernt. Mit ihm habe ich die ersten Gespräche geführt, und nun darf ich in dieses schöne Abenteuer starten. Ich kann es kaum erwarten, zusammen mit meinem Spielpartner Ferdinand Hofer die Ermittlungen aufzunehmen. Voller Vorfreude – bis ganz bald“, wird der deutsche Schauspieler mit kroatischen Eltern in der Pressemitteilung zitiert.
Carlo Ljubek bringt reichlich Tatort-Erfahrung mit: Im Münchner Tatort Das Wunderkind, der im Februar 2024 ausgestrahlt wurde, spielte er eine Episodenhauptrolle als straffälliger Vater, der sich das Sorgerecht für sein Kind erstreitet. Im Schwarzwald-Tatort Damian von 2018 war Ljubek sogar als Aushilfskommissar Luka Weber zu sehen, der einmalig den erkrankten Hauptdarsteller Hans-Jochen Wagner vertrat. Auch im Ludwigshafen-Tatort Zirkuskind und im Til-Schweiger-Tatort Kopfgeld, die beide 2014 ihre TV-Premiere feierten, war Ljubek in Nebenrollen mit von der Partie. Darüber hinaus spielte er zahlreiche TV-, Kino- und Streaming-Rollen, zuletzt etwa in der Netflix-Serie „Schlafende Hunde“ oder im Kinofilm „Alle die du bist“.
Auch Kalli Hammermann bleibt
Die Pressemitteilung des BR ist zugleich eine erfreuliche Nachricht für alle Fans von Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer), der 2023 in Königinnen zum Oberkommissar befördert wurde: Die beliebte Figur, die 2014 in Am Ende des Flurs debütierte und Batic und Leitmayr seitdem nur selten von der Seite wich (er fehlte 2022 in Flash), bleibt dem Tatort aus München auch nach dem Dienstende von Batic und Leitmayr erhalten.
Dass er sich das gut vorstellen könne, hatte der auch aus den Eberhofer-Krimis bekannte Ferdinand Hofer in der Vergangenheit bereits in Interviews verlauten lassen: „Kalli spekuliert natürlich schon darauf, endlich mal selbst den Dienstwagen fahren zu dürfen“, flachste Hofer etwa im Mai 2023 in der Schweizer Illustrierten.
Trend zur Jugend und Diversität setzt sich fort
Der Trend zur Diversität und zu mehr Menschen mit Migrationshintergrund in tragenden Rollen war in den vergangenen Jahren in der beliebtesten deutschen Krimireihe unübersehbar und setzt sich in München fort: Carlo Ljubek wurde als Sohn kroatischer Migranten in Bocholt geboren; er ist Jahrgang 1976 und damit im mittleren Alter. Sein zukünftiger Kollege Ferdinand Hofer ist Jahrgang 1993 und einer der jüngsten Tatort-Kommissare. Erst vor wenigen Tagen hatte der Hessische Rundfunk sein neues Team für Frankfurt vorgestellt, wo zukünftig die aus dem Iran stammende Maryam Azadi (Melika Foroutan) und der aus Bosnien stammende Hamza Kulina (Edin Hasanovic) auf Täterfang gehen.
Die junge Kieler Tatort-Kommissarin Mila Sahin (Almila Bagriacik), die ab 2026 mit einer weiblichen Kollegin ermittelt, hat wiederum türkische Wurzeln. Der NDR setzt nach dem Ausstieg von Klaus Borowski (Axel Milberg) ab 2026 auf ein Frauenduo mit Elli Krieger (Karoline Schuch), das bei seinem ersten Einsatz zudem von der Berliner Kommissarin Anna Nowak (Lilith Stangenberg) unterstützt wird. Und in Ludwigshafen mussten zuletzt zwei kurpfälzische Urgesteine gehen: Assistentin Edith Keller (Annalena Schmidt) und SpuSi-Chef Peter Becker (Peter Espeloer) machten Platz für die deutlich jüngeren Assistenten Nico (Johannes Scheidweiler) und Mara (Davina Chanel Fox).
Auch im Polizeiruf 110 ist der Trend zur Diversität und Verjüngung unverkennbar: In den rbb-Krimis aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet etwa gehen der genderfluide Vincent Ross (André Kaczmarczyk) und die mehrgewichtige Alexandra Luschke (Gisa Flake) auf Mördersuche. Im Polizeiruf aus Rostock ersetzte der NDR Sascha Bukow (Charly Hübner) durch seine Stiefschwester Melly Böwe (Lina Beckmann). In den Polizeiruf-Folgen aus Magdeburg und München sind ebenfalls Kommissarinnen im Einsatz, wenn auch an der Isar mit einem männlichen Partner.
Beim Blick auf alle Tatort-Städte und -Ermittler war dieses Nachjustieren längst überfällig: Während im Polizeiruf 110 aktuell mehr Frauen ermitteln, sind die Männer im Tatort noch immer in der Überzahl. Allein in München, Köln, Münster, Saarbrücken und Stuttgart sind zur Zeit rein männliche Zweier-Teams im Einsatz. Mit Zürich, Bremen, Ludwigshafen und zukünftig Kiel gibt es inzwischen aber auch rein weibliche Tatort-Duos.
Drehspiegel: So geht es im Münchner Tatort weiter
Abschied: Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl hören auf
Ausblick: Dieser Tatort läuft am kommenden Sonntag
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