Hier erfährst du, wann die ARD den nächsten neuen Münster-Tatort mit Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) sendet – und was gerade gedreht wird.
Der letzte neue Tatort mit Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) hieß Unter Gärtnern und lief am 17. März 2024: Die beiden Ermittler müssen in diesem Tatort den Mord an einer älteren Dame aufklären, die neben zwei toten Eichhörnchen in einem Schrebergarten ermordet aufgefunden wird.
Uns hat die Krimikomödie nur phasenweise überzeugt: Trotz des amüsanten Auftakts in der Kleingartenkolonie reichte es bei unserem Kritiker am Ende nur für mittelprächtige 5 von 10 Punkten. Beim Publikum ergab sich – wie bei Tatort-Folgen aus Münster fast schon traditionell – ein sehr gemischtes Stimmungsbild mit leicht positiver Tendenz. Die Einschaltquote war dafür einmal mehr überragend: 12,73 Millionen Zuschauer schalteten bei der TV-Premiere ein, das entspricht einem Marktanteil von stolzen 41,1 Prozent.
Wie geht es nun in Münster weiter?
Der nächste Münster-Tatort befindet sich seit Februar 2024 in Produktion: Er heißt Man stirbt nur zweimal und wurde zuvor unter den Arbeitstiteln Der Fluch der Grabmaske und Grabmaske gedreht. Regie führte Janis Rebecca Rattenni, die 2022 bereits den Münster-Tatort Ein Freund, ein guter Freund inszenierte. Hoffnung auf einen erstklassigen Krimi macht vor allem Drehbuchautor Sascha Arango, der unter anderem die Tatort-Trilogie um den Kieler Kult-Killer Kai Korthals (Lars Eidinger, Borowski und der stille Gast) konzipierte. Thiel und Boerne werden im Film zu einem bizarren Tatort gerufen: Die Leiche eines Anwalts wurde in einem Wohnhaus, das wie ein Museum für exotische Kunst wirkt, vom Speer einer exotischen Kriegerskulptur durchbohrt. Die Hauseigentümerin selbst war dabei anwesend, kann sich aber an nichts erinnern. Ihre TV-Premiere feiert diese Krimikomödie am 3. Advent: Der Tatort läuft am Sonntag, 15. Dezember 2024 um 20.15 Uhr im Ersten.
Im September 2024 fiel darüber hinaus unter Regie von Isa Prahl, die 2020 bereits den Kölner Tatort Gefangen für die Krimireihe inszenierte, die erste Klappe zu einem neuen Münster-Tatort mit dem Arbeitstitel Ich gestehe: Das Drehbuch zu diesem Fall stammt von Regine Bielefeldt, die bereits die Geschichten zu MagicMom und Unter Gärtnern schrieb. Thiel und Boerne ermitteln nach einer ausgelassenen Party in der medizinischen Fakultät, auf der sie selbst mitgefeiert haben. Ein Student ist an einer rätselhaften Stichverletzung gestorben. Er hatte Zugang zur Uni-Wohnungsbörse, einer heiß begehrten Anlaufstelle für Studierende auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum. Im Verlauf der Ermittlungen taucht das Team tief ins Universitätsleben ein, ehe Boerne schließlich ein wegweisendes Experiment durchführt und Licht ins Dunkel bringt. Dieser Münster-Tatort dürfte im Frühjahr 2025 seine TV-Premiere feiern, der WDR hat im Zuge des Drehstarts keinen Termin kommuniziert.
Es ist zugleich der vorletzte Tatort mit Staatsanwältin Wilhelmine Klemm: Schauspielerin Mechthild Großmann, die seit 2002 und ihrem Debüt in Der dunkle Fleck zum festen Figurenensemble in Münster zählt, gab im August 2024 ihren Abschied aus der Krimireihe bekannt. Ihr letzter Fall wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 gedreht und Ende 2025 ausgestrahlt. Der Arbeitstitel zu diesem Film ist bereits durchgesickert: Er heißt Die Erfindung des Rades. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Thorsten Wettcke, er schrieb auch die Geschichte zum vorletzten Münster-Tatort Der Mann, der in den Dschungel fiel. Nähere Informationen zum Film sind bisher noch nicht bekannt. Über Mechthild Großmanns Abschied berichten wir auf dieser Sonderseite: Tatort aus Münster: Mechthild Großmann steigt aus
Andere Abschiede zeichnen sich im Münster-Tatort momentan nicht ab – die Einschaltquoten sind schließlich nach wie vor überragend. Ein WDR-Rundfunkrat hatte 2021 nach der vielkritisierten Protestaktion #allesdichtmachen, von der sich Schauspieler Jan Josef Liefers anders als viele andere Tatort-Darsteller nicht distanzierte, zwar öffentlich dessen „Tatort-Verbot“ gefordert, doch wurden die Verträge mit den beiden Hauptdarstellern aller Kritik zum Trotz verlängert. Jan Josef Liefers betonte im Januar 2024 am Rande es 48. Deutschen Filmballs auch, dass es den Münster-Tatort „auf jeden Fall noch ein paar Jährchen geben“ werde. Der Tag werde kommen, an dem sie aufhören – entweder aus eigenem Antrieb oder, weil sie „aufgehört werden“.
Im März 2024 legten Prahl und Liefers in der WDR-Talkshow „Kölner Treff“ nach: Die beiden Hauptdarsteller wollen weitermachen, solange sie Spaß haben, das Publikum sie sehen will und solange Autoren Geschichten für sie erfinden können. Liefers wörtlich: „Man muss aufhören und den Stecker ziehen, wenn’s am schönsten ist. Aber wann ist es am schönsten? Schwer zu sagen auf den Wegen. Solange es immer noch schön ist, kann es ja immer noch ein bisschen schöner werden. Es gibt kein Datum. Wir machen das gerne weiter, solange unser Publikum Spaß hat und wir. Und den Autoren auch immer noch genug einfällt, das ist ja auch nicht einfach, machen wir es noch eine Weile.“
Christine Urspruch äußerte sich im selben Monat ebenfalls zum einem Ende des Münster-Tatorts – und hat für ihre Figur sogar schon einen Abschied im Kopf. Im Gespräch mit IPPEN.MEDIA sagte sie: „Ich würde mit Hawaiihemd und Sonnenbrille wie ‚Magnum‘ in der Serie aus den 80ern in einen Sportwagen hüpfen und lächelnd davon fahren!“
Auch nach der Bekanntgabe von Mechthild Großmanns Abschied äußerten sich Jan Josef Liefers und Axel Prahl im August 2024 gegenüber einer großen deutschen Boulevardzeitung zur Zukunft des Münster-Tatorts: „Axel und ich machen es wie Benjamin Guggenheim. Wir helfen allen in die Rettungsboote, ziehen uns unsere Smokings an und gehen mit der Titanic und einem guten Whiskey in der Hand unter.“ Und Prahl ergänzte: „So lange die Musik läuft, ist die Party nicht zu Ende. Und wir pfeifen noch sehr fröhlich. Aber noch lange nicht aus dem letzten Loch.“
Im Januar 2023 hatte Hauptdarsteller Axel Prahl demselben Blatt ein Interview gegeben, in dessen Nachklapp fleißig über das Ende der Tatort-Folgen aus Münster spekuliert wurde. Hinter den Kulissen gäbe es angeblich das Codewort „GTM 50“, das für „Goldene Tatort Münster 50“ stehe. Die Produktion wolle sicherstellen, dass Thiel und Boerne die 50 Folgen vollmachen. Bei zwei neuen Folgen pro Jahr hieße das, dass der letzte Münster-Tatort mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers 2026 ausgestrahlt würde. Wann die beiden tatsächlich aufhören, ist angesichts der erstklassigen Einschaltquoten allerdings offen.
Der nächste TV-Termin für den Münster-Tatort:
Man stirbt nur zweimal
Sonntag, 15. Dezember 2024, 20.15 Uhr, Das Erste
Ich gestehe
voraussichtlich Frühjahr 2025
Die Erfindung des Rades (letzter Tatort mit Mechthild Großmann)
voraussichtlich Ende 2025
Über den Münster-Tatort
Hauptkommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) feierten im Jahr 2022 ihr 20-jähriges Tatort-Jubiläum und sind momentan das mit Abstand beliebteste Ermittlerteam der öffentlich-rechtlichen Krimireihe.
Das dokumentieren vor allem die überragenden Einschaltquoten: Während Boerne und Thiel bei der Filmkritik einen schweren Stand haben und sich deutliche Abnutzungserscheinungen des humorvollen Tatort-Konzepts nicht leugnen lassen, spielen die Münsteraner in Sachen Zuschauerinteresse nach wie vor in ihrer eigenen Liga. Neue Folgen der Publikumslieblinge locken meist über 12 Millionen Zuschauer vor den Fernseher – ihr bisheriger Rekord ist der Tatort Fangschuss von 2017, der bei seiner TV-Premiere im Jahr 2017 sogar über 14 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von fast 40 Prozent erreichte. Auch die häufigen Wiederholungen der heiteren Krimikomödien aus Westfalen suchen im Hinblick auf die Einschaltquoten ihresgleichen.
Nicht von ungefähr zählen Axel Prahl und Jan Josef Liefers damit auch zu den am besten verdienenden Tatort-Darstellern: Wenngleich keine offiziellen Zahlen kommuniziert werden, sollen Liefers und Prahl rund 100.000 Euro Gage pro Folge erhalten, während die anderen Schauspielerinnen und Schauspieler im Münster-Tatort nur mit einem Bruchteil dessen entlohnt werden. In ähnlich hohen Gehaltssphären schwebt im Tatort – glaubt man entsprechenden Medienberichten – nur Maria Furtwängler, die seit 2002 als Charlotte Lindholm in Niedersachsen ermittelt.
Der WDR setzt seit dem in der Tonalität fast revolutionären Münster-Erstling Der dunkle Fleck von 2002 nicht von ungefähr stets auf dasselbe Stammpersonal: Während der eitle Professor Boerne in der Rechtsmedizin von seiner kleinwüchsigen Assistentin Silke „Alberich“ Haller (Christine Urspruch) unterstützt wird und regelmäßig Witze auf ihre Kosten reißt, ermittelt der leidenschaftliche Radfahrer Thiel, der zugleich Boernes Mieter ist, gemeinsam mit Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter). Zudem kann er sich immer auf die Fahrdienste seines dauerkiffenden „Vaddern“ Herbert Thiel (Claus Dieter Clausnitzer) verlassen, der als Taxifahrer arbeitet. Beide berichten an die kettenrauchende Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Großmann).
Im Jahr 2019 kam erstmalig neues Leben in das eingespielte Figurenkonstrukt dieser beispiellosen Erfolgsära: Im Tatort Spieglein, Spieglein wurde Schauspielerin Friederike Kempter aufgrund einer Babypause einmalig von Björn Meyer in seiner Rolle als Assistent Mirko Schrader vertreten. Wenig später folgte ihr Ausstieg aus der Krimireihe: Kempters beliebte Figur Nadeshda Krusenstern wurde im umstrittenen Impro-Tatort Das Team von 2020 ermordet und war einige Monate später im großartigen Tatort Limbus noch einmal in einer letzten Abschiedsszene zu sehen. Aus dem einmaligen Elternzeitvertreter ist daher ihr Nachfolger geworden: Mirko Schrader zählt nun zum festen Ensemble in Münster und rückte in der Krimikomödie Rhythm and Love von 2021 erstmalig stärker in den Blickpunkt. Um es auf Krusensterns Popularität beim Publikum zu bringen, ist der Weg aber noch weit.