Folge: 824 | 15. Januar 2012 | Sender: MDR | Regie: Miguel Alexandre
Bild: ORF/ARD/Steffen Junghans |
So war der Tatort:
Todglücklich.
Bei ihrem zwölften gemeinsamen Einsatz fahnden die Hauptkommissare Andreas Keppler (Martin Wuttke) und Eva Saalfeld (Simone Thomalla) nämlich nach einem brutalen Mörder, der es auf einen ganz bestimmten Typ Opfer abgesehen hat: Er tötet ausschließlich Menschen, die sich gerade in einer Lebensphase höchsten Glücks befinden.
So muss zunächst ein frisch vermähltes Brautpaar wenige Stunden nach der Vermählung ins Gras beißen und wird am nächsten Morgen übel zugerichtet auf einer grünen Wiese gefunden. Wenig später ist es dann eine hübsche 1,0-Abiturientin, die nach einer Bowlingpartie im Freundeskreis nicht mehr den Weg nach Hause findet. Und am Ende ist ausgerechnet Eva Saalfeld, die das Kapitel Keppler und das gemeinsame, früh verlorene Kind Marie-Louise überwunden hat und dank ihres Berufs bei der Kripo neu aufblüht, das nächste Opfer auf der Todesliste des Killers, der die allein lebende Kommisarin im Rahmen eines dramatischen Showdowns beim Baden überrascht.
Eine Ermittlerin auf der Zielgeraden zur Beute eines Wahnsinnigen zu machen, ist wahrlich nicht die innovativste Idee – musste in den vergangenen Jahrzehnten schließlich vor allem die Ludwigshafener Kollegin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, man denke an die herausragende Folge Der kalte Tod oder den weniger prickelnden Tatort Hauch des Todes) immer wieder dafür herhalten, um die Spannung vieler Sonntagskrimis durch einen relativ banalen Drehbuchkniff künstlich zu verstärken.
Filmemacher Miguel Alexandre (Die kleine Zeugin), der nach zwölfjähriger Tatort-Abstinenz wieder auf dem Regiestuhl Platz nimmt und auch das Drehbuch zu Todesbilder beisteuert, begeht aber nicht den Fehler, Täter und Mordmotiv bereits im Krimititel vorwegzunehmen: Zwar steht mit Kriegsfotograf Roman Rustaveli (Merab Ninidze, Sechs zum Essen), der zu Jugendzeiten mit Saalfeld das Bett teilte, ein Hauptverdächtiger im Brennpunkt des Geschehens, doch ist der Journalist bei weitem nicht der einzige, der den Blick fürs passende Motiv mitbringt.
Leider baut Alexandre auch einige langatmige Rendezvous der beiden Ex-Liebenden ein, die die Geschichte immer wieder ihrer Dynamik berauben und bei denen das Feuer zwischen Saalfeld und Rustaveli so heiß lodert wie in einem Gefrierschrank.
Auch sonst bietet Todesbilder wenig Aufregendes: Der Mörder gerät gegen Mitte des Krimis aus dem Blickfeld, die müden Meinungsverschiedenheiten zwischen den ungleichen Ermittlern dominieren die Sequenzen auf dem Präsidium, und die Minimalmimik der Hauptdarstellerin bleibt weiterhin ein wenig rühmliches Markenzeichen des Leipziger Tatorts.
So gehört die stärkste Szene mal wieder Keppler: Bei einer Wohnungsbesichtigung, zu der ihn seine Kollegin und Ex-Frau verdonnert, führt er eine Maklerin nach allen Regeln der Kunst vor – und lädt sie im Anschluss prompt zum Essen ein. Ausgang unbekannt.
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