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Alles hat seinen Preis

Folge: 833 | 1. April 2012 | Sender: rbb | Regie: Florian Kern

Bild: rbb/Daniela Incoronato

So war der Tatort:

Kleingewerblich – und eigenwerblich.

Denn dass die ARD den 833. Tatort ausgerechnet dafür missbraucht, penetrant Eigenwerbung für das Flaggschiff der deutschen Nachrichtensendungen – die tagesschau – zu betreiben, verwundert doch sehr. Schließlich sind die Quoten seit jeher auf hohem Niveau stabil.

Trotzdem nötigt das debütierende Autorengespann um Michael Gantenberg und Hartmut Block den Ermittler mit der Berliner Schnauze, Lutz Weber (Ernst-Georg Schwill), dazu, den Todeszeitpunkt des Taxi-Unternehmers Klemke auf „irgendwann zwischen tagesschau und sechs Uhr morgens“  festzulegen.

Und die tatverdächtige Christa Meinecke (Tatjana Blacher, Engelchen flieg), die gleich eine ganze Reihe kleinerer Kiezgewerbe mit faulen Krediten ausstattet, gibt bei der Frage nach ihrem Alibi zu Protokoll, dass sie „so nach der tagesschau“  beim Mordopfer aufgeschlagen sei. Soso.

Fleißige Nachrichtengucker sind sie also, die Berliner, Realisten, aber wenn es darum geht, ihren eigenen kleinen Laden aufzumachen und sich dafür bei ihrer Bank Geld zu leihen, vernebelt der Traum von der Selbständigkeit leicht das gesunde Gespür fürs lohnende Geschäft.

Regisseurin Dorothee Schön (Der Wald steht schwarz und schweiget) zeichnet in diesem Krimi ein jederzeit authentisches – zugleich aber leider entsetzlich langweiliges – Bild von den herbstlichen Szenebezirken der Großstadt, in denen man sich an jeder Ecke vegane Sojamilch in seinen Cappuccino kippen und fair getradete Kaffeebohnen erwerben kann.

Das Spannendste an Alles hat seinen Preis ist fast noch die Frage, wer denn beim nächsten Mal das ewige Wettrennen zum nächsten Einsatzort gewinnt – der autofahrende Hauptkommissar Till Ritter (Dominic Raacke) oder der überzeugte Radfahrer und Kollege Felix Stark (Boris Aljinovic).

Zugegeben: Die Verhörszenen mit dem türkischen Taxifahrer Bülent Delikara (Oktay Özdemir) machen Laune und generieren den einen oder anderen Lacher, können die minutenlangen Durchhänger bei den Ermittlungen im Banken- und Kreditmilieu, die Ritter und Stark immer wieder in den Lebensmittelladen der verträumten Ziska Zuckowski (Alwara Höfels, Schmuggler) und ihres weitaus vernünftigeren Bruders Pit (Christian Blümel, Kaltes Herz) führen, aber kaum aufwiegen.

Überraschende Wendungen bleiben bis zum finalen Twist aus – und der funktioniert auch nur, wenn der Zuschauer vom ungeschriebenen Gesetz, dass im Tatort häufig der oder die prominenteste Nebendarsteller/in für den Mord verantwortlich zeichnet, noch nie gehört hat.

Bewertung: 4/10


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