Folge: 835 | 9. April 2012 | Sender: WDR | Regie: Thomas Jauch
Bild: WDR/Willi Weber |
So war der Tatort:
Ein wenig spannender als der Vorgänger – immerhin.
Während Kinderland, der erste Teil des Tatort-Zweiteilers zu Ostern 2012, noch weitestgehend höhepunktfrei vor sich hin plätscherte, schlagen die Filmemacher in Ihr Kinderlein kommet erfreulicherweise ein deutlich höheres Tempo an.
Kein Wunder: Das gegenseitige Beschnuppern der Kölner Hauptkommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) und ihren Leipziger Kollegen Eva Saalfeld (Simone Thomalla) und Andreas Keppler (Martin Wuttke) wurde schon weitestgehend im Vorgänger abgefrühstückt.
Die Pärchen-Konstellation ist im 834. und im 835. Tatort identisch: Während Schenk weiterhin mit Saalfeld anbändeln darf, proben Keppler und Ballauf erneut die kölsch-sächsische Völkerverständigung – ohne dabei aber an die stimmige Chemie anknüpfen zu können, die die Zusammenarbeit mit dem früheren Leipziger Duo Kain und Ehrlicher in Quartett in Leipzig und Rückspiel kennzeichnete.
Die Verkrampftheit, die bereits in Kinderland auffällt, können die Beteiligten auch in der oft konstruiert anmutenden Fortsetzung selten ablegen: Bemüht verweigert Keppler das finale Kölsch an der Wurstbraterei, während Schenk und Saalfeld sich schüchtern Wangenküsschen geben.
Erfreulicherweise landen zumindest der kurze Dialog auf dem Kölner Autobahnkreuz („Keine Sorge, ich will hier nicht mein Beinchen heben.“) und Kepplers provokante Andeutungen im Hinblick auf das ehepaarähnliche Auftreten der Kölner Kollegen im Ziel.
Überraschende Wendungen bleiben in Ihr Kinderlein kommet leider aus – bei drei männlichen und einer weiblichen Ermittlerin muss man auch kein großer Prophet sein, um vorherzusagen, wer am Ende in letzter Sekunde aus den Fängen des Kriminellen gerettet werden muss.
Größter Minuspunkt des ansonsten soliden Drehbuchs ist aber der Verzicht auf jegliche charakterliche Skizzierung des psychopathischen Entführers: Muttersöhnchen-Outfit mit Hemd und spießigem Pullunder, schüchternes Auftreten, hohe Stirn – natürlich, der klassische Serientäter. Hübsches blondes Mädchen, das im roten Kleid zurecht gemacht wird – natürlich, sein klassisches Opfer.
Da bleibt der köstliche Auftritt von Tatort-Stammgast Jan Henrik Stahlberg (Herzversagen) dank Werbefuzzi-Sprüchen und ausufernder Schwulenparty noch am positivsten in Erinnerung.
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