Folge: 1262 | 18. Februar 2024 | Sender: WDR | Regie: Sebastian Ko
Bild: WDR/Bavaria Fiction GmbH/Thomas Kost
So war der Tatort:
Rückwärtsgewandt.
Denn im etwas einfallslos betitelten Tatort Cash werden die Hauptkommissare Peter Faber (Jörg Hartmann), Jan Pawlak (Rick Okon) und Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) von der Vergangenheit eingeholt – ehe sie zumindest Pawlak am Ende dieses Krimis hinter sich lässt und nach vorn blickt. Rick Okon verlässt die Krimireihe nach dreizehn Einsätzen in Dortmund auf eigenen Wunsch, wie der WDR bereits einige Wochen vor der TV-Premiere bekanntgab (→ weitere Informationen).
Während sich Pawlak in diesem Tatort erneut mit seiner giftigen Schwiegermutter Britta Tremmel (Angelika Bartsch) um das Sorgerecht für Töchterchen Mia (Jana Giesel) streitet, wird Faber mit zwei alten Erzfeinden konfrontiert: Neben dem provokanten SpuSi-Leiter Sebastian Haller (Tillman Strauß), der in Liebe mich! indirekt den noch immer nachhallenden Tod von Martina Bönisch verschuldete und Faber direkt zu Handgreiflichkeiten veranlasst, gibt es auch ein Wiedersehen mit Tarim Abakay (Adrian Can). Mit der einflussreichen Unterweltgröße bekam es der Ermittler aus dem Ruhrpott bereits in den Tatort-Folgen Mein Revier von 2012, Kollaps von 2015 und In der Familie (1) von 2020 zu tun. Entsprechendes Vorwissen ist aber nicht erforderlich.
Für eine andere Sequenz gilt das nicht: Als der psychisch labile Faber einst in Mein Revier mit dem Baseballschläger seinen Schreibtisch zertrümmerte (oder in Eine andere Welt auf der Toilette randalierte), war von Pawlak und Herzog in Dortmund noch gar keine Rede. Und deshalb benötigt die wenig wertgeschätzte Interimschefin auch erst einmal eine kleine Einführung, als der diesmal tiefenentspannte Faber ihr auf dem Schrottplatz einen solchen Schläger in die Hand drückt und dazu ermutigt, in seiner Manier an einem ausrangierten Auto Dampf abzulassen.
FABER:
Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber mir hat’s damals geholfen. Bitteschön.
HERZOG:
Und… warum?
FABER:
Och, Frau Herzog. Ihre Mutter verzeiht Ihnen Ihren Verrat nicht. Pawlak hat Sie belogen und ausgenutzt. Ich gehe Ihnen auf’n Sack. Unsere Chefs lassen Sie am langen Arm verhungern. Arschloch Haller ist wieder da. Das Wetter ist auch scheiße. Suchense sich ’n Grund aus! Oder nehmense alle zusammen, was ich persönlich empfehlen würde.
Diese humorvolle Schrottplatzsequenz ist zweifellos ein denkwürdiges Highlight dieser Folge. Weitere dieser Momente gibt es ansonsten aber nicht viele: Regisseur Sebastian Ko (Donuts) und Drehbuchautor Jürgen Werner, der schon viele Dortmunder Vorgänger (zuletzt Du bleibst hier) und bis dato über 30 (!) Ausgaben der Krimireihe konzipiert hat, erzählen einen schnörkellosen, aber über weite Strecken vorhersehbaren Whodunit, dessen Kriminalfall angesichts der zahlreichen Nebenschauplätze immer wieder in den Hintergrund tritt. Das ist zwar kurzweilig und für den Tatort aus Dortmund sehr typisch, aber man hat das in den vergangenen Jahren schon spannender hinbekommen.
Die Filmemacher entführen uns dafür in ein Milieu, das in Zeiten von Tipico, bwin & Co. boomt, im Tatort aber noch angenehm unverbraucht ist: in das Milieu der Sportwetten. Und in das Wettbüro „Mutluluk“ von Alkim Celik (Sahin Eryilmaz, Das Opfer), der für Abakay Geld wäscht und einleitend den Tod seines ebenfalls wettenden Schwagers Lukas Becker (Linus Scherz) verschmerzen muss. Dass sich der abgehalfterte Pawlak ausgerechnet in diesem Wettbüro herumtreibt und Summen in fünfstelliger Höhe verzockt, wirkt nur in der ersten Filmhälfte konstruiert: Mit dem Auftritt von Staatsanwalt Matuschek (Moritz Führmann) und der stutenbissigen Ermittlerin Ira Klasnic (Alessija Lause, Bombengeschäft) nimmt die Geschichte eine überraschende Wendung.
Es bleibt einer der pfiffigsten Handlungsschlenker, denn auch die Auflösung des Mordfalls ist eine kleine Enttäuschung: In den Schlussminuten des Krimis wird eine Figur aus dem Hut gezaubert, die bis dato praktisch keine Rolle gespielt hat. Entsprechend wenig Spaß macht das Miträtseln. Cash wirkt in dieser Hinsicht eher wie ein Übergangsfall, bei dem das Figurenensemble in Dortmund neu ausgerichtet und ein solider Krimi drumrum gestrickt wird. So sind es vor allem die mit viel Tiefe ausgestatteten Hauptfiguren, die den 1262. Tatort trotzdem sehenswert machen – und den man nicht verpassen sollte, wenn man der Horizontale in Dortmund folgen können möchte.
Dass man Hauptkommissar Jan Pawlak anders als seiner Ex-Kollegin Martina Bönisch oder zuletzt der Hamburger Kollegin Julia Grosz (Franziska Weisz, vgl. Was bleibt) sogar eine Art Happy End zugesteht, ist im Übrigen erfreulich – und im Jahr 2024 fast schon originell. Wenngleich Rick Okon im Prisma-Interview eine kleine Hintertür offen lässt, ist Pawlaks Rückkehr aufs Revier ebenso unwahrscheinlich wie die von Nora Dalay (Aylin Tezel) oder Daniel Kossik (Stefan Konarske), die in Dortmund ebenfalls schon den Dienst quittierten (in In der Familie (1) und Sturm). Während sich Pawlaks Kapitel ebenso schließt wie das von Tarim Abakay, öffnet sich mit Ira Klasnic ein neues: Im nächsten Dortmunder Tatort Made in Chinaist sie wieder dabei.
Der Tatort war gut und Faber ist immer eine Show. Allein seine Mimik und Gestik unterscheidet sich wohltuend von den mehrmals weichgespülten ach so modernen Typen welche heutzutage den Bildschirm füllen.
Ich fand den Tatort gut und spannend. Dass er nicht tatsächlich Spielschulden hat, war irgendwie bald offensichtlich, aber, was solls. Wenn die neue Kommissarin bleibt, so wie es aussieht, dann könnte das eine explosive Mischung werden. Vor allem, wenn sie nicht die erste Geige spielen darf.
Ich versuche nicht jedes kleinste Detail auf Herz und Nieren zu prüfen. Orientiere mich einzig daran, ob ich hätte abschalten wollen.
Meine einfache Analyse lautet : Nein !
Habe gerne zugeschaut und fand diesen Tatort gut !
Hervorragend! Ich habe mich endlich mal wieder von einem Tatort gut unterhalten gefühlt.
Gefallen hat mir alles, von der Story bis hin zu den überraschenden Wendungen.
Begeistert hat mich auf jeden Fall die schauspielerischen Leistung aller Darsteller.
Zum Schmunzeln hat mich das Ende gebracht.
9 von 10 Punkten von mir. Bin ein Fan von Tatort im Allgemeinen. Finde Faber toll und Pawlak, diesmal hat auch Rosa Herzog gut bei mir gepunktet.
Die Handlung -trotz heiklem Thema- wurde unaufgeregt und tiefgründig widergegeben. Toll. Danke für den schönen Sonntag Abend.
Hatte den nächsten Dortmund Tatort abgewartet (einsames Highlight der letzten Jahre für mich: Du bleibst hier (bin kein Chronologist der Reihe). Da waren die excellenten jungen Nebendarsteller UND der Spruch überhaupt: Bock auf Schlaganfall? Dann geh zum Westpark und kauf dir da Drogen. Mal ein Blick ins Leben außerhalb des Kleinbürger-Universums genannt "Tatort").. : und dann diese.. nun ja Produktion, aber was kann man schon von einer Produktionsfirma erwarten: etwas Produziertes halt. Nee diese Schrottplatzszene, so leicht gehen Autoscheiben also nicht zu Bruch.. Zusammengestückelt, zitiert, konstruiert >> langweilig. Schade.
Fand den Tatort richtig gut. Der Twist rund um den Einsatz von Jan im Wettbüro war richtig überraschend!
Und das Ende – was soll man sagen – sah so aus als ob die Unfaire die Leitungsfunktion
Einer meiner Lieblingskommissare verlässt den Tatort, wirklich sehr schade. Hätte gerne noch einige Fälle gesehen, in denen Pawlak sich weniger um seine Tochter kümmern muss und mehr ermitteln darf. Leider war es heute für Dortmunder Verhältnisse auch eher schwach. Dass Abakay nach 12 Jahren nun auf solch plumpe Art überführt wird, ist etwas enttäuschend. Da hätte man sich wirklich mehr einfallen lassen können.
Seine Spannung entfaltete der Film nicht als Whodunit (der Strang war tatsächlich lieblos), sondern in der Frage, ob, wie, wofür sie Abakay rankriegen.
In dieser Hinsicht war es ein ziemlich anständiger Krimi, dem ich wohl 8 / 10 gegeben hätte.
Fand den Tatort gut. Die Thematik war realistisch und das Team hat es gut dargestellt.
Frau Klasnic finde ich allerdings unsympathisch. Auf sie könnte man gern verzichten.
Ich freu mich ja immer, wenn Faber-Castell dasteht, wie ein assi. Keine Körper Spannung. Nix. Und die andere im grünen hoody ist auch nicht besser. Oder die heulboje mit seinem Kind.
Schimanski rotiert im Grab
Haben wir denselben Film gesehen? Ich fand CASH deutlich besser als die Kritik hier vermuten ließe. Und das nicht, weil ich Tatort-DO-Fan bin. In einigen Dingen war der Film erfreulich aus dem Krimi-Einheitsbrei herausgehoben. Wir guckten in vielen Dialogszenen von außen zu, es wurde nicht alles doppelt und dreifach erklärt, und die Kamera hat auch schön gearbeitet.
Schade, dass "Jan Pawlak" jetzt raus ist, aber er reiht sich nicht ein in die lange Liste zum "Gedenktag der im Dienst verstorbenen Kommissare", das ist gut. (Eine Freundin und ich haben den Trauertag ins Leben gerufen.)
Stimmt. Er ragte aus den vielen Durchschnittsproduktionen heraus und ÜBERragte die grottenschlechten um Längen. Ich überlege aktuell, ob ich mir so einen Faber-Penner-Look zulegen soll. Die Schimmi-Jacke war ja damals auch sehr beliebt. 😉
Klasse Tatort ?. Ich hoffe nur, daß Ira Klasnic bis ans Ende der Welt versetzt wird, und nicht bei Faber und Herzog bleibt. Und dem Pawlak wünsche ich ein Wiedersehen mit seiner Frau und endlich ein friedliches Familienleben.
Heute der Tatort war von der ersten bis zur letzten Minute hoch spannend , Faber sehe ich sehr gerne weil er doch ein wenig mit seinem Verhalten aus der Art schlägt. Auch die anderen Darsteller waren alle Top!!! Weiter so!!
Na ja, habe schon bessere Dortmunder Tatorte gesehen. Aber Schwamm drüber. Ich bin nur froh, dass Rick Okon verschwindet. Von seinem Genuschel konnte man leider höchstens die Hälfte verstehen..
Grottenschlecht.
Ging mir auch so, bin nicht der einzige.. Und zur Rolle, ist der nun echt verschuldet oder hatte er Spielgeld von den Parallel-Ermittlern? Ziemlich unglaubwürdig und angenehm war der Nuschler mir nie..
Langweilig und Genuschel????
Ich fand den Tatort, fesselnd und liebe es immer den Tatort aus Dortmund anzuschauen… die Figur Bönisch und jetzt noch Pawlak wird mir fehlen.
Wie wäre es mit Dennis Mojen als Neuer im Team. Ich finde, der würde perfekt zum Team passen.
Weiter so!!!
Viel Spaß Anni aus Siegburg
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