Bild: Das Erste

In der Familie (1)

Folge: 1146 | 29. November 2020 | Sender: WDR | Regie: Dominik Graf

Bild: WDR/Frank Dicks

So war der Tatort:

Mafiös, zum Ersten.
Denn Filmemacher Dominik Graf, der schon große Tatort-Highlights wie Frau Bu lacht inszenierte, holt zum 50-jährigen Jubiläum der Krimireihe die kalabrische Mafia nach Dortmund – und das hat dramatische Folgen für alle Beteiligten.
Damit aber nicht genug: Für Teil 1 des Zweiteilers In der Familie, der exakt fünf Jahrzehnte nach dem ersten Tatort Taxi nach Leipzig ausgestrahlt wird, ermitteln zwei Teams Seite an Seite, die sich unter normalen Umständen nie begegnet wären. Die Dortmunder Kommissare Peter Faber (Jörg Hartmann), Martina Bönisch (Anna Schudt), Nora Dalay (Aylin Tezel) und Jan Pawlak (Rick Okon) begrüßen die Münchner Ermittler Ivo Bativ (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) im Ruhrpott.
Ganz neu ist weder die eine, noch die andere Idee: Einen Zweiteiler gab es mit Wegwerfmädchen und Das goldene Band bereits 2012 in Hannover und auch Crossover-Folgen hat der Tatort seit 1970 schon viele gesehen – unter anderem mit den Leipziger und Kölner Ermittlern in Kinderland und Ihr Kinderlein kommet. Unterhaltsam war die innerdeutsche Völkerverständigung aber immer, und das ist im 1146. Tatort nicht anders.
Dabei findet die erste Krimihälfte praktisch ohne die Münchner Kommissare statt: Zwar werden wir einleitend Zeuge dessen, wie Batic einen tödlich verwundeten Dealer retten will, doch spielt der Rest des Geschehens in Dortmund: Faber & Co. beschatten eine Pizzeria, die von der italienischen Mafia als Drogenumschlagsplatz genutzt wird.
In eben jenes Lokal verschlägt es auch den Mörder des Dealers, der zwischen Nudelpaketen und Pastasoße in einem Lieferwagen von München nach Westfalen geflüchtet ist: Giuseppe „Pippo“ Mauro (Emiliano De Martino) taucht bei Pizzeriabesitzer Luca Modica (Beniamino Brogi) und dessen Frau Juliane (Antje Traue) unter – und Batic und Leitmayr stehen bald mit einem Haftbefehl im Dortmunder Präsidium der Kollegen auf der Matte.

FABER:
Hätte ich gewusst, wir haben Besuch, hätte ich Kuchen mitgebracht.

Bis zu diesem Zeitpunkt verlangen Regisseur Dominik Graf, der für seine sperrigen Krimis bekannt ist (vgl. Aus der Tiefe der Zeit), und Drehbuchautor Bernd Lange (Goldbach), der auch das Skript zur Fortsetzung In der Familie (2) geschrieben hat, dem Publikum aber einige Geduld ab. Wer den Tatort seit Jahrzehnten schaut und sich vom Jubiläum einen gemütlichen Whodunit nach altbewährtem Erfolgsprinzip erhofft, der erlebt eine herbe Enttäuschung.
Die Täterfrage wird gar nicht gestellt, zahlreiche Dialoge werden untertitelt und auch die erzählerischen Methoden weichen von den Mustern ab, die die Stammzuschauer seit 1970 in aller Regel zu sehen bekamen. Wie es sich für ein großes Mafiadrama gehört, spielen die Ermittler oft nur eine untergeordnete Rolle: Die Filmemacher nehmen sich viel Zeit für die Einführung ihrer Kontrahenten und begleiten Pippo, das Ehepaar Modica und ihre Tochter Sofia (Emma Preisendanz) in Abstinenz der Kommissare durch ihren neuen Alltag.
Eine solch sorgfältige Einführung der Charaktere kennt man eher aus seriellen Formaten, die dramaturgisch anders funktionieren – und das drückt in der ersten Filmhälfte gehörig auf die Spannung. Der Ermittlungsarbeit fehlt anfangs der Drive, den kleineren Scharmützeln im Präsidium der Biss – und so besteht der größte Reiz bis zur Ankunft von Batic und Leitmayr darin, dem wenig zimperlichen Pippo bei seiner Vorstellungsrunde in der Unterwelt zuzuschauen und sich die Frage zu stellen, wann Dalay wohl ihr schlecht getarntes Mikro bei einer Abhöraktion zum Verhängnis wird.
Doch das Dranbleiben lohnt sich, denn die ausführliche Figurenzeichnung zahlt sich auf ganzer Linie aus. Mit der Ankunft der bayrischen Kollegen kommt Dynamik ins Geschehen, was aber weniger daran liegt, dass die Kommissare sich aneinander abarbeiten würden: Die Zusammenarbeit mit Faber – nicht unbedingt selbstverständlich – gestaltet sich relativ geräuschlos. Für größere Zankereien bleibt auch keine Zeit, denn Teil 1 des Zweiteilers soll als Tatort für sich allein funktionieren und steuert auf ein hochdramatisches Finale zu.
Auf der Zielgeraden gewinnt auch der Konflikt zwischen Faber und Dalay, die ihrem Chef in diesem Fall (zu) viel Vertrauen schenkt, gehörig an Intensität. Denn In der Familie (1) ist nicht nur ein stark inszenierter Jubiläumskrimi, der Lust auf Teil 2 weckt – es ist auch der letzte Tatort mit Aylin Tezel, die nach ihrem überragenden Auftritt im Tatort-Meilenstein Sturm erneut zeigen darf, was schauspielerisch in ihr steckt.
Das darf in überschaubarem Maße auch Moritz Führmann (Das fleißige Lieschen), der Staatsanwalt Matuschek spielt: Nach seinen Auftritten als kettenrauchender Regisseur in der köstlichen Mockumentary How To Tatort und als zwielichtiger Autohändler in Die Ferien des Monsieur Murot ist der Ehemann von Hauptdarstellerin Anna Schudt bereits zum dritten (!) Mal binnen zehn Tagen für die Krimireihe im Einsatz.
Bewertung: 8/10


Kommentare

47 Antworten zu „In der Familie (1)“

  1. Irgendwie fand ich den Tatort etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass es sich immerhin um eine Jubiläumsfolge handelt. Der Anfang zieht sich total in die Länge und es passiert irgendwie nicht wirklich etwas. Erst am Ende gibt es einige spannende Szenen, inklusive der wahnsinnig packenden Ermordung der Ehefrau.
    Die Zusammenführung von Ermittlern aus verschiedenen Städten erwies sich meiner Meinung nach als störend, weil die Reibungen nicht richtig authentisch wirken. Sie scheinen allein darauf zu beruhen, dass München und Dortmund unterschiedlicher kaum sein könnten. Es sind keine Bemühungen dargestellt, an einem Strick zu ziehen oder sich wenigstens einander entgegenzukommen. Faber verkommt in diesem Film zur Nervensäge, aber wenigstens Dalay kann bei ihrem letzten Auftritt überzeugen.
    Die calabresischen Einlagen mit Untertiteln tragen für mich wesentlich dazu bei, dass der Film trotz der vielen Schwächen letztlich schon sehr sehenswert ist, denn die tollen Darsteller und die Untertitel, wenn sie auch sehr anstrengend sind, machen den Film wahnsinnig authentisch.
    Unter dem Strich also meiner Ansicht noch gut: 7/10 (zu wenig für eine Jubiläumsfolge, an die besonders hohe Erwartungen geknüpft sind).

  2. Avatar von dieter tytko
    dieter tytko

    SCHLIMMER GEHTS NIMMER !! tatort ist eine deutsche serie und wird für deutschsprachige zuschauer produziert und von diesen auch finanziert. für fremdsprachige schauspieler gibt es seit kurzem sogar synchcronsprecher. warum also endlose untertitel mit einer wahnsinnigen geschwindigkeit einblenden ? das ist eine zumutung vor allem auch für ältere zuschauer. ich habe nach 25 minuten ausgeschaltet.

  3. Hervorragend

  4. Selten so einen Krampf gesehen.

  5. ausgesprochen schlechte Story, langweilig und überwiegend gespielt von Schauspielern, an denen man sich schon seit langem sattgesehen hat. Leitmeier und Wachtveitl sollten endlich in Rente oder ins Heim gehen und Faber in Therapie. Eben ein typischer ARD Tatort. Nach 50 Jahren sollte Schluss sein. Wenn zudem die bundesdeutschen Landesfürsten derzeit über eine Erhöhung des Medienbeitrags debattieren, reiten sie auf dem falschen Pferd. Sie sollten besser über Schmerzensgeld für den Zuschauer beraten

  6. Avatar von Spannend!!
    Spannend!!

    Ein super Tatort!!!
    Kann Kritik hier in kleinster weise verstehen!!!
    Weiter so wachtveitl und batic Faber auch nicht schlecht!???

  7. Avatar von Spannend!!
    Spannend!!

    Wow!!!
    Super Tatort!!!

  8. Avatar von Spannend!!
    Spannend!!

    Eine der besten Tatorte der letzten Jahrzehnte!!
    Bitte bitte weiter so gebt Liefers Tatorte keine Chance !!!

  9. Avatar von Spannend!!
    Spannend!!

    Wahnsinn!!!Wow!!!
    Einer der besten Tatorte der letzten Jahrzehnte!!
    Bitte bitte weiter so!!!
    Da freut man sich den ganzen Sonntag schon auf den Tatort!!!
    Wachtveitl und batic weiter so?????
    Diese Leute die so einen Tatort kritisieren haben schlicht weg überhaupt keine Ahnung oder sind Jan Josef Liefers Fans oder wie dieser Typ heist,
    Liefer Tatorte stink langweilig und sehr arrogant !!!

  10. Es wird immer schlechter, man kann sich die Filme nicht mehr ansehen

  11. Welch ein Scheiß! Langatmig, brutal, unverständlicher Ton, schlappe Untertitel, dummes Drehbuch, selbstverliebte Regie, OmG nur Müll zum wegschalten. Ihr könnt es einfach nicht.

  12. Für mich der schlechteste Tatort seit 50 Jahren. So schnell kann man nicht lesen habe abgeschalten leider zu spät

  13. Hier fühlten sich beide Tatort Teams nicht wohl – kein Raum für die sonst so locker flockige Entfaltung.
    Angezogene Handbremse bei sonst so überzeugenden Tatort Teams.Da stimmt die Chemie nun mal gar nicht!

  14. Krimi an sich nicht schlecht, ABER katastophaler Ton und was sollen die völlig überflüssigen Untertitel in einem deutschen Film. Soll mir bitte mal einer erklären.

  15. Nur anstrengend durch Untertitel, zu brutal nerviges Kompetenzgerangel. Mein Mann ist eingeschlafen weil er beim lesen nicht mitkam ich bin in mein Zimmer und hab ein gutes Buch gelesen. Tatort lohnt nicht mehr ist nur noch Zeitverschwendung.

  16. Im Radio als note 1 Bewertung.
    Ich kann nur 3 geben.
    Texte zu schnell übersetzt auf weissen Grund.
    Können kein italienische Sprache. Wollen gern deutsche Tatort.
    Beamte benehmen sich unprofessionell und stümperhaft.ist doe Frau jetzt tot.
    Es ist noch viel Luft nach oben.
    Die Idee 2 Paae zu ermitteln war gut aber praktisch nicht gut umgesetzt.
    Sollte 2 Teil genauso sein schalten wir nach 10 Minuten um.sorry

  17. Ich fand den Tatort heute gut gemacht und freue mich auf die Fortsetzung..manche Kritik hier geht völlig am Thema vorbei.

  18. Ganz starker Jubiläumstatort, spannend, starker Plot, wären die Dortmunder doch nur immer so gut. Freuen uns schon auf den zweiten Teil.

  19. Gibt's den auch in Deutsch?

  20. Nach kurzer Zeit weggeschaltet. Meine italienischen Sprachkenntnisse waren leider nicht ausreichend.

  21. Ich verstehe die negativen Meinungen hier nicht. Für mich ein absolut brillanter Krimi vom Anfang bis zum Schluss! Freue mich jetzt schon auf den 2. Teil.

  22. Selten hat uns ein Tatort so gefesselt – großartig!

  23. Wenn ich ein Buch lesen will kauf ich es mir. Einfach nur Schwachsinn.

    1. Korrekt!

  24. So brutal habe ich mir einen Jubiläustatort nicht ob vorgestellt.

    1. Was war daran bitte brutal?
      Tatort ist ein Krimi, eigentlich.
      Nur heute war es mal wieder der totale Reinfall !!!

  25. Tonqualität sehr schlecht! War kaum etwas zu verstehen.

  26. Ich habe nicht ganz verstanden, ob die Ehefrau nun nicht überlebt hat. Es sah doch so aus? Hat es vielleicht jemand verstanden? 🙂

    1. Sie hat es nicht.

    2. Offensichtlich hat sie es nicht überlebt. Ich hatte aber zuerst auch den anderen Eindruck…

  27. Tonqualität sehr schlecht! War kaum etwas zu verstehen.

    1. Das stimmt. Anscheinend ist es nicht möglich die Dialoge auf einem gleichmäßigen Level zu führen.

    2. Das stimmt, am schlimmsten waren die Untertitel, viel zu viel und viel zu schnell.

    3. Stimmt, die Tonqualität war eine Katastrophe. So schlecht sprechen keine Schauspieler auf einer Bühne. Dazu kommt, dass das häufige Halbdunkel der Bilder und die Gegenlichtaufnahmen nervig waren. Insofern äußerst anstrengend, 90 Minuten bei der Stange zu bleiben. Ob ich mir das am nächsten Sonntag nochmal antue, das weiß ich noch nicht. Der Ärger über Bild und Ton überwiegt

  28. Der beste Tatort seid langer Zeit. Der Spannungsbogen vom Beginn bis zum Ende ist sehr gut. Weiter so, wir freuen uns auf den zweiten Teil. Wow…..

  29. Der beste Tatort seid langer Zeit. Der Spannungsbogen vom Beginn bis zum Ende ist sehr gut. Weiter so, wir freuen uns auf den zweiten Teil. Wow…..

  30. Waren mir zuviel Untertitel. Wenn ich Fernsehe, möchte ich nicht die ganze Zeit lesen. Hab nach 30 Minuten umgeschaltet.

  31. Und wieder einmal ein Tatort der nicht sehenswert ist. Schade!
    Ob es jemals wieder einen Tatort gibt, den man sich mit Begeisterung anschaut? Ich habe heute Abend meine Hoffnung drauf total begraben!

  32. Schlimm, wenn die Polizei so arbeiten würde…

    1. Korrekt!!! Kaputte Kommissare "überstehen" das nicht ?

    2. Ja, jeder macht was er will – ohne auf Vorgesetzte zu hören.

  33. Untertitel, Untertitel, Untertitel…
    So schnell kann man teilweise gar nicht lesen.

    1. Hab nach 30Minuten umgeschaltet

    2. Nervig, selbst wenn man leidlich italienisch versteht!!

    3. Auch wir haben nach kurzer Zeit ausgestellt.
      Konnten die Untertitel nicht mehr lesen.
      Jürgen

    4. Genauso… untertitel….
      Soviel in einem deutschen tatort …kaum zu glauben

    5. Boah, man kann es mit dem Jammern aber auch echt übertreiben! Ich fand die Untertitel überhaupt nicht schlimm. Hätten die Italiener denn mit Rücksicht auf die deutschen Zuschauer die ganze Zeit Deutsch oder besonders laaaaangsam sprechen sollen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert