Bild: Radio Bremen/Claudia Konerding

Wann kommt der nächste Tatort aus Bremen?

Hier erfährst du, wann die ARD den nächsten Bremer Tatort mit Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) sendet – und was gerade gedreht wird.


Der letzte Tatort mit Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) hieß Stille Nacht und lief am 8. Dezember 2024: Das Bremer Ermittlerduo muss darin den Tod eines Kapitäns aufklären, der am Heiligabend in seinem Arbeitszimmer verstirbt, während seine Familie ein Stockwerk höher Weihnachten feiert.

Wir sahen einen ordentlichen Weihnachtskrimi mit Stärken und Schwächen, aber ohne große Highlights: Unser Filmkritiker vergab mittelprächtige 5 von 10 Punkten. Beim Publikum kam der Film besser an, hier waren die positiven Stimmen in der Mehrzahl. Die Einschaltquote bewegte sich mit gut 8 Millionen Menschen im (für Tatort-Verhältnisse) durchschnittlichen Bereich.

Wie geht es nun in Bremen weiter?

Der nächste Bremer Tatort wurde unter Regie von Franziska Margarete Hoenisch, die damit ihr Debüt für die Krimireihe gibt, im April 2024 gedreht. Die Geschichte schrieb Drehbuchautorin Judith Westermann, die ebenfalls zum ersten Mal einen Tatort konzipierte. Im Krimi mit dem Arbeitstitel Aus dem Blick fahnden Moormann und Selb nach dem Mörder eines Journalisten, der tot am Weserstrand angespült wurde. Neben Hinweisen auf eine Beziehungstat spielen auch gepanschte Drogen in einem Nachtclub eine Rolle, in dem das Opfer recherchiert hatte. Wie bereits in Stille Nacht sind auch Moormanns inhaftierte Schwester Marie und die von Helen Schneider gespielte Pathologin Edda Bingley dabei. Gedreht wurde unter anderem an einer Schule in Alt-Aumund. Der Krimi soll laut Radio Bremen im Sommer 2025 ausgestrahlt werden. Einen Setbericht mit ersten Filmszenen hat das Regionalmagazin buten un binnen veröffentlicht.

Darüber hinaus befindet sich ein weiteres Drehbuch für einen Tatort aus Bremen in der Entwicklung: Christine Ott, die bereits das Drehbuch zu Echolot von 2013 schrieb, arbeitet gemeinsam mit Elisabeth Herrmann an einem Krimi mit dem Arbeitstitel Wenn man nur einen retten könnte. Ob dieser Stoff in Produktion geht, muss sich allerdings noch zeigen – ein Sendetermin ist frühestens im Jahr 2026 realistisch.

Dass der ursprünglich für das Bremer Tatort-Team eingeplante Mads Andersen (Dar Salim) in Angst im Dunkeln und in Stille Nacht fehlte und auch Aus dem Blick nicht dabei ist, ist keine Überraschung mehr: Bereits in Donuts von 2023 war er nur noch digital zugeschaltet. Auf Anfrage unserer Redaktion ließ uns Radio Bremen im Mai 2023 ein Statement zukommen: „Seit seinem Einstieg im Bremer Tatort-Team 2019 hat das internationale Interesse an Dar Salim nochmal zugenommen. Einerseits freut sich Radio Bremen mit dem außergewöhnlichen dänischen Schauspieler über seinen Erfolg (und der ist auch Lob für die Verpflichtung eines internationalen Stars als Bremer Tatort-Ermittler). Andererseits macht es die Planung einer deutschen Produktion schwierig, wenn US-amerikanische Filmstudios und weltweit agierende Streaming-Anbieter anklopfen“, so der Sender. Dar Salim und Radio Bremen „schließen nicht aus, dass es später vielleicht ein Wiedersehen beim Bremer Tatort geben könnte.“

Auch zur Anzahl der Tatort-Folgen aus Bremen gab uns der Sender Auskunft – zu Zeiten von Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) sowie zu den Anfangszeiten ihres Nachfolgerteams gingen schließlich in der Regel zwei neue Folgen pro Jahr auf Sendung. „In 2022 und in 2023 freute sich Radio Bremen, je einen neuen Tatort im Ersten zu zeigen. 2024 wird es aller Voraussicht nach zwei Episoden aus Bremen im Ersten zu sehen geben. Radio Bremen hat in den vergangenen Jahren immer mindestens einen, maximal zwei Tatorte pro Jahr gedreht. Das hing unter anderem jeweils auch von der Anzahl weiterer fiktionaler Produktionen in den jeweiligen Jahren bei Radio Bremen ab“, so der Sender. So flexibel wolle man es auch in Zukunft halten.

Die nächsten TV-Termine für den Bremer Tatort:

Aus dem Blick
voraussichtlich im Sommer 2025

Wenn man nur einen retten könnte
frühestens im Jahr 2026

Über den Bremer Tatort

Bereits vor der TV-Premiere von Neugeboren, den im Mai 2021 über acht Millionen Zuschauer sehen wollten, konnten sich die Tatort-Fans einen Eindruck vom neuen Bremer Ermittlerteam verschaffen: Die sechsteilige Miniserie How To Tatort beleuchtet im witzigen Mockumentary-Format, wie sich Jasna Fritzi Bauer, Dar Salim und Luise Wolfram auf ihre neuen Hauptrollen als Liv Moormann, Mads Andersen und Linda Selb im Krimi aus der Hansestadt vorbereiten.

Uns hat diese Idee hervorragend gefallen: How To Tatort punktet nicht nur mit bissigen Seitenhieben auf das Film- und Fernsehgeschäft sowie mit toller Situationskomik, sondern auch mit selbstironischen Gastauftritten von Tatort-Schauspielern aus anderen Städten – zum Beispiel Anna Schudt, Wolfram Koch oder Meret Becker.

Sowohl für Jasna Fritzi Bauer als auch für Dar Salim und Luise Wolfram war die Krimireihe zum damaligen Zeitpunkt aber in Wahrheit gar kein Neuland: Der dänische Schauspieler, der auch im HBO-Hit Game of Thrones mitspielte, verkörperte 2014 im hochspannenden Bremer Tatort Brüder einen finsteren Clan-Chef und brannte sich damit nachhaltig ins Gedächtnis des Fernsehpublikums. Die gebürtige Schweizerin Jasna Fritzi Bauer, die in Berlin lebt, mimte 2017 im enttäuschenden Frankfurter Tatort Land in dieser Zeit eine rechtsintellektuelle Friseurin – eine Rolle, die ihr deutlich weniger Raum zur Entfaltung bot.

Luise Wolfram war in ihrer Rolle als Linda Selb noch häufiger im Bremer Tatort zu sehen: Ihr Debüt an der Seite von Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) gab sie 2016 in Der hundertste Affe, in den Jahren danach folgten Auftritte in Echolot, Nachtsicht und Zurück ins Licht. Ihren letzten Einsatz an der Seite von Lürsen und Stedefreund hatte Selb 2019 im Bremer Tatort Wo ist nur mein Schatz geblieben?, mit dem sich Lürsen nach fast 22 Dienstjahren und Stedefreund nach fast 19 Dienstjahren aus der Krimireihe verabschiedeten.

Die beiden Kommissare haben damit die bis heute längste Bremer Tatort-Ära geprägt: Sabine Postel feierte ihre Feuertaufe als Inga Lürsen im Jahr 1997 im Tatort Inflagranti, Oliver Mommsen stieß in seiner Rolle als Nils Stedefreund 2001 im Tatort Eine unscheinbare Frau dazu. Fest im Figurenkonzept verankert war auch Lürsens Tochter Helen Reinders (Camilla Renschke), die sich im Tatort Tote Männer auf eine Affäre mit Stedefreund einließ, ebenfalls Polizistin wurde und sogar zur Chefin ihrer Mutter befördert wurde.

Radio Bremen beteiligte sich erstmalig 1973 an der Krimireihe – und zwar mit dem herausragenden Fall Ein ganz gewöhnlicher Mord, der von uns die Höchstwertung erhielt. Regie führte dabei der spätere Star-Regisseur Dieter Wedel. Nach diesem Fall folgten für über zwei Jahrzehnte keine weiteren Tatort-Folgen von Radio Bremen mehr, ehe Lürsen im Jahr 1997 an der Weser übernahm.