Im Tatort Murot und das Gesetz des Karma vom 25. September 2022 bleibt eine wichtige Frage offen. Lies hier, was Ulrich Tukur über die Vaterschaft von Felix Murot denkt und was es mit seinem Sohn auf sich hat.
Sehen wir hier Tochter und Vater? Eva (Anna Unterberger) und Felix Murot (Ulrich Tukur) in der Hotelbar. Bild: HR |
Am Ende der 11. Tatort-Folge mit Felix Murot (Ulrich Tukur) und Magda Wächter (Barbara Philipp) bleibt eine wichtige Frage offen: Ist der hessische LKA-Ermittler tatsächlich der Vater der Trickbetrügerin Eva (Anna Unterberger)?
So endet der 11. Wiesbadener Tatort [SPOILER]
Der Tatort Murot und das Gesetz des Karma endet mit einer Szene, in der Murot den Briefumschlag mit dem Ergebnis des Vaterschaftstests öffnet, den er heimlich bei Kriminaltechniker Dr. Markus Riedel (Stephan Bieker) in Auftrag gegeben hat. Der LKA-Kommissar, der sich in dieser Tatort-Folge viel mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt, wirft einen Blick auf das Testergebnis. Dann denkt er kurz nach und muss schmunzeln. Direkt danach folgt der Abspann. Das Testergebnis wird im Film kurz von der Kamera eingefangen, ist aber zumindest für Laien nicht eindeutig interpretierbar:
Es stellt sich die Frage: Wie ist das kurze Schmunzeln von Felix Murot zu interpretieren? Muss er lächeln, weil die durchtriebene, kriminelle Eva ihn auch bei dieser Frage hinters Licht geführt hat? Oder ist er tatsächlich der Vater und realisiert, dass er eine Tochter hat?
Das sagt Ulrich Tukur dazu
Murot und das Gesetz des Karma feierte im September 2022 seine Vorpremiere auf dem 18. Festival des deutschen Films – und in Ludwigshafen gaben sowohl Ulrich Tukur als auch Barbara Philipp beim anschließenden Filmgespräch Einblicke in ihre Gedankenwelt. Auf die Frage, ob Felix Murot denn nun eine Tochter habe, antwortete Ulrich Tukur wörtlich:
ULRICH TUKUR:Das ist eine gute Frage! Ich möchte diese gute Frage nicht mit einer schlechten Antwort beschädigen… (lacht) Wir wissen es nicht. Er sieht ja den Vaterschaftstest, er sieht: Ist er positiv oder negativ? Der Zuschauer sieht es nicht. Und er lächelt. Das bietet uns zwei Erklärungen an: Er ist erleichtert, dass diese Frau nicht seine Tochter ist, oder aber er freut sich, dass er seine Tochter wiedergefunden hat. Das wissen wir nicht. So ungefähr wollten wir das Ganze dann auch bestehen lassen und das nicht entscheiden.
Der Filmjournalist Rüdiger Suchsland, der das gut besuchte Filmgespräch mit Ulrich Tukur, Barbara Philipp, HR-Redaktionsleiter Jörg Himstedt und weiteren Beteiligten moderierte, wies darauf hin, dass es ja noch einen dritten möglichen Grund für Murots Schmunzeln gebe: weil er so töricht war. Auch auf diese Möglichkeit ging Tukur auf der Bühne ein:
ULRICH TUKUR:Das ist richtig, was Sie sagen, aber es ist auch schön: Es ist so ein poetischer Schluss. Er weiß, er hat irgendetwas schrecklich falsch gemacht in seinem Leben, und… ich weiß auch nicht. Irgendwie findet er ganz am Ende seinen merkwürdigen Frieden damit und das hat halt etwas Ungefähres. Es ist nicht entschieden, es bleibt ein bisschen offen. Und das ist auch gut so.
Spannendes Filmgespräch: Ulrich Tukur (3.v.l.) gab eine Einschätzung zu Murots Vaterschaft. Bild: WiewarderTatort.de |
Im weiteren Verlauf des Gesprächs auf der Ludwigshafener Parkinsel ging Ulrich Tukur auf die Beziehung zwischen Felix Murot und Magda Wächter ein und kam erneut auf die Vaterschaftsfrage zu sprechen. Hier revidierte Tukur, der sich vorher nicht festlegen wollte, plötzlich seine Meinung und erntete dafür Gelächter vom Publikum:
ULRICH TUKUR:Murot hat ja diese platonische Liebe zu Magda Wächter, seiner Assistentin, die sie körperlich nie erfüllt. Wir sind sehr gut angezogen, wir küssen uns auf die Wange, aber niemals auf den Mund. Wir siezen uns, das soll auch so bleiben. Ich glaube, er ist einsam, und er freut sich wahnsinnig, fast am Ende seiner beruflichen Tätigkeit und seines Lebens, eine Tochter zu haben. Ein Familienmitglied, das ihm bislang gefehlt hat. Es ist seine Tochter – und Schluss! (lacht)
Das sagt Barbara Philipp dazu
In der Folge des kurzweiligen Talks wies Barbara Philipp, die im Wiesbadener Tatort seit 2010 (Debüt in Wie einst Lilly) Murots Assistentin Magda Wächter mimt, in diesem Zusammenhang noch auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin: Murot hatte unwissentlich einen Sohn, der im vielgelobten Wiesbadener Tatort-Highlight Im Schmerz geboren zu sehen ist.
BARBARA PHILIPP:Um dann doch noch im Horizontalen zu bleiben, von vor zehn Jahren, bei IM SCHMERZ GEBOREN: Murot hat ja nie erfahren, dass er einen Sohn hatte. Das hat er ja nie mitbekommen. Das weiß ja nur ich.
Das ist Murots Sohn
Bei Felix Murots verstorbenem Sohn handelt es sich um den Scharfschützen David Harloff (Golo Euler), der in dem Tatort-Meilenstein von 2014 zum ersten und zugleich letzten Mal zu sehen ist, weil er am Ende der Folge erschossen wird. Felix Murot hatte einst in einer offenen Dreiecksbeziehung mit Davids Mutter und dem Polizeischüler und späteren Drogenbaron Richard Harloff (Ulrich Matthes) gelebt. Dieser wurde wegen eines Vergehens aus dem Polizeidienst entlassen und setzte sich mit der Mutter des noch ungeborenen Kindes nach Südamerika ab. Bei der Geburt verstarb sie.
Richard Harloff, der anders als Murot um die wahre Vaterschaft weiß, startet in diesem Tatort eine große Racheaktion gegen den LKA-Kommissar und will ihn dazu bringen, seinen eigenen Sohn zu töten. In dem Krimi gibt es über 50 Tote: Im Schmerz geboren gilt als leichenreichster Tatort aller Zeiten (und ist für uns zugleich der beste Tatort, der je gedreht wurde). Dass in Wahrheit nicht Harloff, sondern Murot der Vater von David ist, erfährt im Film nur Wächter. Sie vernichtet sofort die Beweise für Murots Vaterschaft, um ihren Vorgesetzten vor Harloffs postmortaler Rache zu schützen.
Vater und Sohn: David Harloff (Golo Euler) und Felix Murot (Ulrich Tukur). Bild: HR/Philip Sichler |