SCHWESTER JULIA:
Wann waren Sie beide denn das letzte Mal beim Beichten und haben Buße getan?
LEITMAYR:
Glauben Sie mir, Schwester, der Kollege büßt für seine Verfehlungen jeden Tag.
BATIC:
Das ist wahr.
Verblüffende Wendungen, ästhetische Spielereien oder das ganz große Drama gibt es im 1182. Tatort nicht – Wunder gibt es immer wieder wird weder Filmpreise gewinnen, noch hitzige Debatten auslösen. Stattdessen kommen all jene Zuschauer auf ihre Kosten, die am Sonntagabend „endlich mal wieder einen ganz normalen Krimi“ genießen und auf der Suche nach der richtigen Auflösung mit den routinierten, einmal mehr prächtig harmonierenden Kommissaren aus Bayern um die Wette rätseln möchten. Warum denn auch nicht?
Auch der sonst so emsige Kommissar Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer), der sich erst auf der Zielgeraden zu seinen Vorgesetzten gesellt, lässt es entspannt angehen – wir sind live dabei, wenn sich Kalli in den Badesee stürzt, dringende Anrufe aber natürlich trotzdem annimmt. Der Pathologe Dr. Mathias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl) schlussfolgert die vermeintliche Todesursache hingegen aus einem Fitnesstracker – würde dieser kurze High-Tech-Moment nicht so früh im Film platziert, wirkte er in der Welt akribisch gepflegter Kräutergärten, feierlicher Tischgebete und stimmungsvoller Kirchengesänge fast wie ein Fremdkörper.
Mehr als einmal werden Erinnerungen an die atmosphärisch dichte Literaturverfilmung
Der Name der Rose wach, in der der erfahrene William von Baskerville (Sean Connery) und der junge Adson von Melk (Christian Slater) auf Mördersuche hinter Klostermauern gingen: Waren im Historienkrimi von 1986 die blauen Zungen der Toten ein wichtiges Indiz für die richtige Auflösung, sind es hier die roten Hälse der Opfer, die einen Hinweis auf die pflanzenkundige Mörderin liefern. Das hat etwas Nostalgisches und wirkt dabei deutlich geerdeter als der futuristische Münchner Vorgänger
Dreams, der dafür mit anderen Stärken punktete.
Ob es die Geschichte um eine Blut weinende Holzmadonna und den Besuch zweier arg überzeichneter Vertreter des Vatikans in dem ansonsten so bodenständigen Klosterkrimi gebraucht hätte, darf allerdings bezweifelt werden: Die Zeit hätte man besser in die Charakterzeichnung investiert, denn gerade über die Mörderin erfahren wir unterm Strich doch recht wenig. Überhaupt wirkt die Auflösung wenig inspiriert: Batic und Leitmayr versammeln alle Nonnen und setzen zur ganz großen Abschlussrede an – genau so, wie es auch schon vor Jahrzehnten in Krimis gemacht wurde.
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