Saras Geständnis startet ordentlich und beginnt mit der Entlassung der verurteilten Totschlägerin Sara Manzer (Johanna Wokalek,
Falscher Hase) aus der JVA: Einst von Bergs verhasstem Kollegen Werner Bauder (Werner Wölbern, mimt Staatsanwalt Bachmann im
Tatort aus Frankfurt) hinter Gitter gebracht, will Manzer ein neues Leben beginnen – und wir beginnen zu ahnen, dass der Fall mit dem Toten der Gegenwart in Verbindung steht und ihr damaliges Geständnis auf tönernen Füßen gebaut ist. Es sind die nächsten Parallelen, die sich zum Tatort
Vier Jahre ergeben, der einen Sonntag zuvor ausgestrahlt wurde – über die Programmplanung der ARD kann man zum wiederholten Mal nur den Kopf schütteln.
Die Sprünge zwischen den Zeitebenen halten sich im 1189. Tatort allerdings in Grenzen: Unter unaufgeregter Regie von Kai Wessel besteht selten die Gefahr, das Publikum beim Entschlüsseln der klassischen Whodunit-Konstruktion zu überfordern. Während Tobler und Berg mit Zwischenfazits Gedankenstützen aufstellen, bleiben die Figuren recht flach und klischeehaft – das gilt nicht nur für Bauder, dessen harte Ermittlungsmethoden Berg moniert, sondern vor allem für den hoffnungslos überzeichneten Schichtleiter Schilling (Gian Luca Rausch), der von der auf Bewährung aus dem Knast entlassenen Manzer einen Blowjob als Gegenleistung für ihren neuen Job als Küchenhilfe einfordert.
Immerhin: Die gewohnt fabelhafte Johanna Wokalek darf in diesen Momenten Kostproben ihres Könnens geben – wird in ihrer geheimnisvollen Rolle als geläuterte Skandalnudel bei den Begegnungen mit Manzers hilfsbereiter Freundin Marlene Hopp (Sophie Lutz,
Väterchen Frost), ihrem enttäuschten Ex-Mann Derek (Michael Klammer,
Tschiller: Off Duty) oder der aufgeweckten Tochter Evi (Samirah Breuer) ansonsten aber selten gefordert. Schnell schimmert durch, dass die Auflösung der Täterfrage im privaten Umfeld der introvertierten Verlegertochter zu finden ist; krimierprobten Zuschauern dürfte die finale Wendung nur ein müdes Lächeln abringen. Dass dann auch noch die Schlampigkeit der SpuSi daran mitwirkt – nicht gerade einfallsreich.
Ansonsten setzt sich mit Blick auf die Tatort-Drehbücher in
Saras Geständnis ein Phänomen fort, das schon lange nicht mehr für Originalität steht: Durch die Schulbekanntschaft zu Manzer ist auch Tobler privat in den Fall involviert – wenngleich sich diese Verstrickung hier weniger stark auswirkt als im Saarbrücker Tatort
Das Herz der Schlange, im Münster-Tatort
Des Teufels langer Atem oder im Dortmunder Tatort
Gier und Angst, die in den Wochen zuvor ihre TV-Premiere feierten. Die Krimireihe war schon mal vielfältiger.
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