Hier erfährst du, wann ARD und SRF den nächsten Schweizer Tatort mit Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) senden – und was gerade gedreht wird.
Die letzte neue Tatort-Folge mit den Kantonspolizistinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) hieß Von Affen und Menschen und lief am 14. April 2024: Die Ermittlerinnen müssen im Film gleich mehrere Morde aufklären, die mit dem Tod eines Schimpansen im Zürcher Zoo zusammenhängen.
Wir sahen den bis dato eindeutig besten Tatort mit diesem Ermittlerinnen-Duo: Unser Kritiker vergab gute 7 von 10 Punkten und musste häufig an den Stil der Coen-Brüder denken. Beim Publikum hatte der Film einen schwereren Stand: Zahlreiche der gut 7,3 Millionen deutschen Fernsehzuschauer schalteten den skurrilen Krimi nach DWDL-Informationen vorzeitig ab, wenngleich der Film im Feuilleton viel Zuspruch fand und auch vom Publikum hier und da lobende Worte erntete.
Wie geht es nun in Zürich weiter?
Der nächste Zürcher Tatort befindet sich schon eine ganze Weile in Produktion: Die erste Klappe unter Regie von Michael Schaerer, der auch Von Affen und Menschen inszenierte, fiel im November 2022. Er heißt Fährmann (zuvor: Fährimaa). Stefan Brunner und Lorenz Langenegger schrieben (erneut) das Drehbuch zu diesem Tatort, der im weihnachtlichen Zürich spielt. Die Schweizer Kantonspolizistinnen jagen einen Serientäter, der in der Bankenszene sein Unwesen treibt. Grandjean reist im Rahmen der Ermittlungen an ihren alten Arbeitsort in der Westschweiz und wird in La Chaux-de-Fonds mit einem Fall konfrontiert, den sie längst erledigt glaubte. Aufgrund der Jahreszeit, in der die Handlung dieses Krimis spielt, war es bereits sehr wahrscheinlich, dass der Tatort in der (Vor-)Weihnachtszeit ausgestrahlt wird, und genauso ist es auch: Er läuft am Sonntag, 22. Dezember 2024 um 20.15 Uhr im Ersten.
Der neunte Tatort aus Zürich befindet sich seit Juni 2024 ebenfalls in Produktion: Er trägt den Arbeitstitel Rapunzel und entsteht nach einem Drehbuch von Adrian Illien, der bereits an der Produktion von Kriegssplitter und Der Elefant im Raum mitwirkte. Regie führt Tobias Ineichen, der schon häufig beim Schweizer Tatort am Ruder saß und zuletzt die Fälle Seilschaft und Blinder Fleck inszenierte. Diesmal wird der Zürcher Uetliberg zu einem bizarren Tatort: Eine Frau hängt in einer Tanne über einem Abgrund, die eine Hälfte ihrer langen Haare wurde brutal abgeschnitten. Ihr Vater ist ein bekannter Coiffeur. War ein Triebtäter am Werk? Der Fall beleuchtet die Praktiken des internationalen Haarhandels und führt Grandjean und Ott unter anderem in ein verstaubtes Perückengeschäft und ins undurchsichtige Coiffeurmilieu. Der Krimi dürfte in der 1. Jahreshälfte 2025 ausgestrahlt werden.
Last but not least fiel im Oktober 2024 unter Regie von Barbara Kulcsar, die zuletzt den Schwarzwald-Tatort Rebland und den Bremer Tatort Neugeboren inszenierte, die erste Klappe zum zehnten Zürcher Tatort mit dem Arbeitstitel Herzenssache: Das Drehbuch stammt aus der Feder von André Küttel und Petra Ivanov, die beide ihr Debüt für die Krimireihe geben. Über den Inhalt hat das SRF bisher wenig verraten, wenngleich sich die Story spektakulär liest: „Eines Morgens fallen in Zürich und Umgebung plötzlich Menschen tot um. Und es hört nicht auf! Für die beiden Ermittlerinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit“, heißt es in der Pressemitteilung des Senders. Im Fernsehen ist mit diesem Tatort laut SRF in der 2. Jahreshälfte 2025 zu rechnen.
Die nächsten TV-Termine für den Schweizer Tatort:
Fährmann
Sonntag, 22. Dezember 2024, 20.15 Uhr, Das Erste
Rapunzel
voraussichtlich 1. Jahreshälfte 2025
Herzenssache
voraussichtlich 2. Jahreshälfte 2025
Über den Schweizer Tatort
Neben den Zürcher Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) zählen auch die Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig), der Kriminaltechniker Noah Löwenherz (Aaron Arens) sowie Otts guter Freund Charlie Locher (Peter Jecklin) und Grandjeans Lebensgefährte Milan Mandic (Igor Kovac) zum festen Figurenensemble im Schweizer Tatort. Sein Debüt gab das Team 2020 im Tatort Züri brännt.
Bei der Produktion seiner Tatort-Folgen legt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hohen Wert auf Diversität und Klimafreundlichkeit: Vor der Kamera stehen exakt so viele Frauen wie Männer. Auch bei der Crew ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. Mit Blick auf die Einschaltquoten in Deutschland nützt das aber wenig: Fast alle bisherigen Zürcher Tatort-Folgen (Ausnahme: Blinder Fleck) verfehlten hierzulande (teils sehr deutlich) die 8-Millionen-Zuschauer-Marke, was dem Team aus der Schweiz im Vergleich zu anderen Tatort-Städten einen Platz auf den hintersten Rängen der Zuschauergunst beschert.
Das war bei ihren Vorgängern allerdings nicht anders: Das deutsche Publikum tut sich mit den Tatort-Teams der Eidgenossen traditionell schwer. Grandjean und Ott haben 2020 die Nachfolge der Luzerner Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) angetreten, die hierzulande stets einen schweren Stand hatten und 2019 im völlig missglückten Tatort Der Elefant im Raum zum letzten Mal auf Täterfang gingen. Highlights wie der spannende Sniper-Krimi Ihr werdet gerichtet, der kompromisslose Geiselnahme-Thriller Friss oder Stirb oder der herausragend inszenierte Echtzeit-Tatort Die Musik stirbt zuletzt waren in Luzern eher die Ausnahme als die Regel. Der Flückiger-Erstling Wunschdenken von 2011 war gar ein mittelschweres Desaster – was auch an der grottenschlechten Nachsynchronisation lag, die das SRF kurzfristig in Auftrag gegeben hatte.
Das wurde in den Jahren danach kaum besser: Neben den oft durchwachsenen Drehbüchern sorgte die meist mangelhafte Synchronisation der schwyzerdütschen Originalfassung für Kritik der deutschen TV-Zuschauer. In der Schweiz hingegen wird traditionell der O-Ton ausgestrahlt – und das auch schon zehn Minuten früher, weil der Tatort dort sonntags schon um 20.05 Uhr gezeigt wird. Kritik entzündet sich hierzulande auch am französischen Dialekt von Isabelle Grandjean – dabei ist gerade die Mischung aus Hochdeutsch, Schwyzerdütsch und Französisch ja kennzeichnend für unser multilinguales Nachbarland.