Bild: SRF/Sara Hlavacek

Wann kommt der nächste Tatort aus Zürich?

Hier erfährst du, wann ARD und SRF den nächsten Schweizer Tatort mit Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) senden – und was gerade gedreht wird.


Die letzte neue Tatort-Folge mit den Kantonspolizistinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) hieß Fährmann und lief am 22. Dezember 2022: Die Ermittlerinnen müssen im Film einen Serienmörder zur Strecke bringen, der seine Opfer mit dem Schierlingsbecher tötet und es auch auf Grandjean abgesehen hat.

Uns hat der Psychothriller aus der Schweiz hervorragend gefallen: Wir sahen den bis dato besten Tatort mit diesem Ermittlerinnen-Duo. Folglich vergab unser Kritiker starke 8 von 10 Punkten. Auch beim deutschen Fernsehpublikum überwog das Lob für den Film deutlich. Die Einschaltquote fiel mit nur 6,78 Millionen Zuschauern in Deutschland allerdings schwach aus – nicht ungewöhnlich für einen SRF-Tatort.

Wie geht es nun in Zürich weiter?

Der nächste und insgesamt neunte Tatort aus Zürich befindet sich seit Juni 2024 in Produktion: Er trägt den Arbeitstitel Rapunzel und entsteht nach einem Drehbuch von Adrian Illien, der bereits an der Produktion der Schweizer Folgen Kriegssplitter und Der Elefant im Raum mitwirkte. Regie führt Tobias Ineichen, der schon häufig für das federführende SRF am Ruder saß und zuletzt auch die beiden Schweizer Fälle Seilschaft und Blinder Fleck inszenierte. Diesmal wird der Zürcher Uetliberg zu einem bizarren Tatort: Eine Frau hängt in einer Tanne über einem Abgrund, die eine Hälfte ihrer langen Haare wurde brutal abgeschnitten. Ihr Vater ist ein bekannter Coiffeur. War ein Triebtäter am Werk? Der Fall beleuchtet die Praktiken des internationalen Haarhandels und führt Grandjean und Ott unter anderem in ein verstaubtes Perückengeschäft und ins undurchsichtige Coiffeur-Milieu. Der Krimi dürfte Ende der 1. Jahreshälfte 2025 ausgestrahlt werden, auch ein früherer Termin ist nicht ausgeschlossen.

Darüber hinaus fiel im Oktober 2024 unter Regie von Barbara Kulcsar, die zuletzt den Schwarzwald-Tatort Rebland und den Bremer Tatort Neugeboren inszenierte, die erste Klappe zum zehnten Zürcher Tatort mit dem Arbeitstitel Herzenssache: Das Drehbuch stammt aus der Feder von André Küttel und Petra Ivanov, die beide ihr Debüt für die Krimireihe geben. Über den Inhalt hat das SRF bisher wenig verraten, wenngleich sich die Story spektakulär liest: „Eines Morgens fallen in Zürich und Umgebung plötzlich Menschen tot um. Und es hört nicht auf! Für die beiden Ermittlerinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit“, heißt es in der Pressemitteilung des Senders. Im Fernsehen ist mit diesem Tatort laut SRF in der 2. Jahreshälfte 2025 zu rechnen.

Darüber hinaus befindet sich ein weiterer Krimi aus der Schweiz in Vorbereitung: Drehbuchautor Uwe Lützen arbeitet gemeinsam mit Julie Olympia Cahannes und Flurina Gutmann an einem Tatort mit dem Arbeitstitel Verdrängte Welten. Alle drei Filmschaffenden würden damit ihr Debüt für die Krimireihe feiern; ob und wann dieser Film in Produktion geht, ist allerdings noch ungewiss. Mit einem Sendetermin ist frühestens im Jahr 2026 zu rechnen.

Die nächsten TV-Termine für den Schweizer Tatort:

Rapunzel
voraussichtlich Ende der 1. Jahreshälfte 2025

Herzenssache
voraussichtlich 2. Jahreshälfte 2025

Verdrängte Welten
frühestens im Jahr 2026

Über den Schweizer Tatort

Neben den Zürcher Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) zählen auch die Staatsanwältin Anita Wegenast (Rachel Braunschweig), der Kriminaltechniker Noah Löwenherz (Aaron Arens) sowie Otts guter Freund Charlie Locher (Peter Jecklin) und Grandjeans Lebensgefährte Milan Mandic (Igor Kovac) zum festen Figurenensemble im Schweizer Tatort. Sein Debüt gab das Team 2020 im Tatort Züri brännt.

Bei der Produktion seiner Tatort-Folgen legt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) hohen Wert auf Diversität und Klimafreundlichkeit: Vor der Kamera stehen exakt so viele Frauen wie Männer. Auch bei der Crew ist das Geschlechterverhältnis fast ausgeglichen. Mit Blick auf die Einschaltquoten in Deutschland nützt das aber wenig, denn das deutsche Publikum tut sich mit den Tatort-Teams der Eidgenossen traditionell schwer. Fast alle Zürcher Tatort-Folgen (Ausnahme: Blinder Fleck) verfehlten hierzulande (teils deutlich) die 8-Millionen-Zuschauer-Marke, was dem Team aus der Schweiz einen Platz auf den hintersten Rängen der Zuschauergunst beschert. Seit dem für zwei Filmpreise nominierten Von Affen und Menschen und dem packenden Serienkiller-Thriller Fährmann, beide aus dem Jahr 2024, scheinen die beiden aber zumindest qualitativ in der Krimireihe angekommen zu sein.

Ihren Vorgängern ist das bis zuletzt nicht gelungen: Grandjean und Ott haben 2020 die Nachfolge der Luzerner Ermittler Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) angetreten, die hierzulande stets einen schweren Stand hatten und 2019 im völlig missglückten Tatort Der Elefant im Raum zum letzten Mal auf Täterfang gingen. Highlights wie der spannende Sniper-Krimi Ihr werdet gerichtet, der kompromisslose Geiselnahme-Thriller Friss oder Stirb oder der herausragend inszenierte Echtzeit-Tatort Die Musik stirbt zuletzt waren in Luzern eher die Ausnahme als die Regel. Der Flückiger-Erstling Wunschdenken von 2011 war gar ein mittelschweres Desaster – was auch an der grottenschlechten Nachsynchronisation lag, die das SRF kurzfristig in Auftrag gegeben hatte.

Das wurde in den Jahren danach kaum besser: Neben den oft durchwachsenen Drehbüchern sorgte die meist mangelhafte Synchronisation der schwyzerdütschen Originalfassung für Kritik der deutschen TV-Zuschauer. In der Schweiz hingegen wird traditionell der O-Ton ausgestrahlt – und das auch schon zehn Minuten früher, weil der Tatort dort sonntags schon um 20.05 Uhr gezeigt wird. Kritik entzündet sich hierzulande auch am französischen Dialekt von Isabelle Grandjean – dabei ist gerade die Mischung aus Hochdeutsch, Schwyzerdütsch und Französisch ja kennzeichnend für unser multilinguales Nachbarland.