Folge: 1162 | 5. April 2021 | Sender: SR | Regie: Christian Theede
Bild: SR/Manuela Meyer
So war der Tatort:
Waidmännisch.
Denn bei ihrem zweiten Einsatz im Saarland bekommen es die Hauptkommissare Adam Schürk (Daniel Sträßer) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov) mit einem speziell bewaffneten Jäger zu tun: Der Mörder macht seine Beute im Wald mit Bogen und Messer und streckt einleitend die 18-jährige Schülerin Jessi Pohlmann (Caroline Hartig, Level X) nieder. Ohne Fingerkuppen, dafür aber mit klaffenden Wunden am Körper und einem Tannenzweig im Mund hinterlässt er die Leiche wie ein erlegtes Tier.
Es ist ein bestialischer Tötungsakt, wie wir ihn eher aus düsteren Skandinavienkrimis kennen – und auch sonst findet in Der Herr des Waldes eine ganze Menge zwischen Stock und Stein und Buchen und Bächen statt. Das Setting an der frischen Luft erleichterte die Dreharbeiten während der Corona-Pandemie und hätte auch einem Schwarzwald-Tatort, der beispielsweise in Goldbach an ähnlichen Schauplätzen spielte, hervorragend zu Gesicht gestanden.
Doch das hier ist Saarbrücken, und in Saarbrücken gilt es im zweiten Tatort der Post-Stellbrink-Ära nicht nur einen Mordfall aufzuklären, sondern auch den Cliffhanger aus dem Vorgänger aufzulösen: Adam Schürks Vater Roland (charismatisch: Torsten Michaelis, bis 2010 auch als Kriminaldirektor Bitomsky im Niedersachen-Tatort zu sehen), ist aus dem Koma erwacht und erinnert sich zwar nicht an den Vorfall, der ihm vor 15 Jahren die Lichter ausknipste und nun in den Rollstuhl zwingt, steht aber in Verbindung mit dem Mordfall im Hier und Jetzt. Seine wiederkehrenden Erinnerungen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Geschehen.
ADAM SCHÜRK:
Wenn du was über den Mord weißt und es mir verschweigst, dann sorge ich dafür, dass dein morscher Arsch im Knast landet.
ROLAND SCHÜRK:
Ich werd’s dir sagen. Aber erst erzählst du mir, was an dem Tag in der Garage wirklich passiert ist.
Ein bisschen konstruiert ist das Ganze schon – aber auch spannend und sehr unterhaltsam. Regisseur Christian Theede und Drehbuchautor Hendrik Hölzemann, die bereits das vielgelobte Schürk-und-Hölzer-Debüt Das fleißige Lieschen und den soliden Stellbrink-Tatort Mord Ex Machina arrangierten, räumen der Wiederkehr des sadistischen Vaters, der Adam als Teenager in einen Schrank sperrte, misshandelte und seinen eigenen Urin trinken ließ, reichlich Platz ein.
Das zahlt sich nicht nur bei der Charakterzeichnung, sondern auch auf der Zielgeraden aus, wenn die Handlungsstränge zusammenlaufen – geht aber vor allem im ersten Filmdrittel auf Kosten der Ermittlungsarbeit, die oft hinter den emotionalen Szenen im Hause Schürk hintenansteht. Mit dem stummen Franzosen Rasa Huiblot (Vladimir Korneev, Kriegssplitter), der bei einem Autounfall seine Stimmbänder eingebüßt hat und der als titelgebender Herr des Waldes fernab der Zivilisation haust, ist ein möglicher Mörder schnell ausgemacht. Doch wer in einem Tatort von Beginn an so verdächtig erscheint und zudem kein schlüssiges Motiv mitbringt, ist am Ende mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein freier Mann.
Weil Schürk familiär gebunden ist, kommen erstmalig die Ermittlerinnen aus der zweiten Reihe zum Zug: Esther Baumann (Brigitte Urhausen) und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer) tingeln sogar nach Frankreich und lassen dabei Erinnerungen an die Max-Palü-Zeit aufleben, in der im Saar-Tatort häufiger grenzüberschreitend recherchiert wurde. Etwas kurz kommt Rechtsmedizinerin Dr. Henny Wenzel (Anna Böttcher), die sich direkt nach dem Auftakt im Wald wieder verabschiedet. Auch Schürks Mutter Heide (Gabriela Krestan, Hilflos), die den Quälereien ihres Mannes nie Einhalt gebot, räumen die Filmemacher weniger Platz ein, als es dem Fundament der Geschichte gut tut.
Beim Blick aufs übrige Figurenensemble ergibt sich im 1162. Tatort ein gemischtes Bild: Die überzeichnete Krawallbürste Simon Jendrek (Julius Nitschkoff, Der letzte Schrey) nervt mit Veggie-Parolen, sein Mitschüler Manuel Siebert (Aaron Hilmer, Amour fou) wirkt etwas witzfigürlich und Lehrersohn Clemens Lausch (Oscar Brose) bleibt eher blass – von einer brutalen Szene am Schuleingang einmal abgesehen. Und wenn Clemens‘ Vater Peter in einer vermeintlich unwichtigen Rolle von einem prominenten Schauspieler wie Kai Wiesinger verkörpert wird, wissen erfahrene Zuschauer genau, wo der Hase im Film lang läuft und welcher Jäger ihn am Ende erlegt.
Dennoch: Der raffiniert angelegte Whodunit langweilt nie, ist temporeich arrangiert und stimmungsvoll inszeniert – erst auf der Zielgeraden verliert die Geschichte die Bodenhaftung und wandelt auf dem Weg zur etwas hastig vorgetragenen, aber clever gestrickten Auflösung auf einem schmalen Grat zur unfreiwilligen Komik (zumal Vater Schürk eine erstaunliche Genesung durchmacht). Der Schlussakkord klingt dann wieder besser und gestaltet sich ähnlich fies wie in Das fleißige Lieschen: Die knackigen Cliffhanger sind schon jetzt ein Markenzeichen der Schürk-und-Hölzer-Fälle, wenngleich die Wartezeit erneut lang ist. An der Saar wird pro Jahr nur ein neuer Krimi produziert.
Die tollen Ermittler hätten ein besseres Skript verdient, die Story war hahnebüchend. Trotzdem ein spannender Tatort, dank der schauspierischen Leistung des Ermittlerteams und des aus dem Koma erwachten Vaters.
Dieser Tatort hat mir nicht gefallen,die Handlung war an den Haaren herbeigezogen und überhaupt nicht schlüssig,nachdem die Ermittler für 3/4 der Zeit so ziemlich völlig im Dunkeln tappten,löste sich der Fall schliesslich in null Komma nichts wie von selbst,insgesamt sehr unglaubwürdig,einzige Lichtblicke:der gutaussehende Franzose und die grossartige schauspielerische Leistung des aus dem Koma aufgewachten Vaters.
Hohes Niveau?? Absoluter Schwachsinn trifft wohl eher zu.
Ermittler, die im richtigen Leben niemals Beamte der Mordkommission geworden wären. Gestört und hochaggressiv.
Wer denkt sich so etwas nur aus?
Gut gespielt und interagiert haben die beiden Hauptdarsteller. Gute Leistung auch des "Vaters". ABER inhaltlich ein unglaublicher Schwachsinn. Ein wertschätzenderer Ausdruck fällt mir für diese Story leider nicht ein. Im Wald lebt ein stummer französischer Indianer und obendrein geht ein psychopathischer Geschichtslehrer im Wald mit dem Flitzebogen auf Menschenjagd. Ein Hobby welches er zuletzt am Kommissarvater ausübte, bevor dieser ins Koma geprügelt wurde (gut der hatte das verdient) und just wieder aufnimmt, als dieser nach 15 Jahren wieder aufwacht. Und wie der aufwacht! Noch 15 Jahren im Schädel-Hirn-Trauma-Koma wacht der auf und ist nach wenigen Wochen so fidel und up to date, als sei er nur mal eben Zigaretten holen gewesen. Und den Jäger kennt er auch noch. "Schmeißt die Autoren raus" sollte man meinen. Aber das wäre falsch. Gefeuert gehören die Redakteure, die den Mist gekauft haben.
Mäßig spannend. Ermittler,die mehr mit sich selbst zu tun haben,als mit dem Fall. Man hat ständig den Eindruck,daß jeder sein eigenes Süppchen kocht. Wirklich vertraut hier keiner keinem. Unrealistisch. Das Script für mich sehr dünn. Mal sehen,ob das noch besser wird!? Ich glaube es eher nicht. Nächste Folge in 2022 ??? Irgendwie hat der SR kein wirklich glückliches Händchen mit seinem Tatort. Dann doch lieber einen anderen Tatort schauen,auch wenn's nur Wiederholung ist. Oder noch besser: "Polizeiruf 110"!!!
Die Geschichte ist äußerst krude. Ohne Vorkenntnisse für den Zuschauer kaum zu verstehen. Außerdem: entweder Vater/Sohn auflösen oder Tatort. Beides wird zu dämlich.
Unsympathische Kommissare, einer dazu schmierig und ungepflegt, selber Psychopathen, jagen einen psychopathischen Vater und einen psychopathischen Mörder mit einem psychopathischen Sohn und einen psychopathischen Waldmenschen…
Eine krude Story mit lauter Psychopathen…
Ich erinnere mich mit Wehmut an Kommissar Palu!
Bin total einig mit dir! Alles war völlig daneben. Es gibt wahrscheinlich überhaupt keine guten Tatorte mehr. Dieser Film jedenfalls war eine Zumutung!
Schreibe einen Kommentar